Massenvertreibungen? Marco Pisacreta besorgen die Nachrichten über das Treffen von Rechtsextremen. Als Mensch mit Behinderung hat er noch einen anderen Blick auf mögliche Wahlerfolge der AfD. Eine Stimme aus der Reihe „Zuhause ist hier“.
Marco Pisacreta hat aus der Tagesschau von dem Geheimtreffen erfahren, auf dem Rechtsextreme über Vertreibungen sprachen. „Mir macht das Angst“, sagt der 26-jährige Stuttgarter. Auch die hohen Umfragewerte der AfD beunruhigen Pisacreta – als Deutscher mit Migrationshintergrund (sein Vater ist Italiener) und vor allem als Mensch mit Behinderung, der sich für Inklusion speziell im Arbeitsleben und im Sport stark macht.
Marco Pisacreta ist bei einem Stuttgarter Stadtteilbauernhof angestellt, kümmert sich dort um Inklusionsprojekte. Das für sich zu erreichen, eine Anstellung abseits der Behindertenwerkstatt, habe ihn viel Kraft gekostet. Denn ohne Schulabschluss ist es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer.
Nun fürchtet er Wahlerfolge der AfD, die gegen Inklusion in der Schule ist. „Wir haben einiges auf die Beine gestellt. Ich hoffe, dass die AfD das nicht kaputtmacht“, sagt Pisacreta, der glaubt, dass „Menschen mit Behinderung dann einen noch schwereren Stand haben als jetzt schon.“
Seine Hoffnung liege darauf, „dass der Menschenverstand bei den Leuten noch in Ordnung ist“.
Aktuelle Debatte
Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.
„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.