Mithilfe der Assistenzen können auch Handicapkinder an allen Spielen teilnehmen. Foto: oh

Der Kreisjugendring Esslingen vermittelt Assistenzen für gehandicapte Kinder, damit auch sie an Kinder- und Jugendferienprogrammen teilnehmen können. Nun benötigt der Verein Spendengelder, um das Vermittlungsangebot weiter zu betreiben.

Esslingen - Miteinander spielen, singen, basteln, die Welt entdecken und voneinander lernen: Für die meisten jungen Menschen beginnt mit den Schulferien die schönste Zeit des Jahres. Dabei sei es völlig egal, ob die Kinder ein Handicap haben oder nicht – sie alle wollten gemeinsam mit Gleichaltrigen eine schöne Zeit erleben, sagt Barbara Finkbeiner vom Kreisjugendring (KJR). Ein Großteil der angebotenen Programme in Esslingen sei jedoch nicht darauf ausgelegt, Kinder mit einer Behinderung zu betreuen. An dieser Stelle kommt Finkbeiner ins Spiel. Sie leitet seit 2016 das inklusive Ferienprogramm des KJR und vermittelt Assistenzen, die gehandicapte Kinder bei Programmen zur Seite stehen und ihnen dadurch die Teilnahme ermöglichen. Die Idee dahinter ist: „Egal ob mit oder ohne Behinderung: Alle können teilnehmen“, sagt sie.

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Dabei gibt es auch bei der Art des Handicaps keine Ausnahmen, solange die Kinder keine medizinische Betreuung von ausgebildetem Personal benötigen. Denn die Assistenzen seien meist Ehrenamtliche und vor allem Jugendliche, deren „einzige Voraussetzung zur Tätigkeit Lust ist“. Sie alle bekommen vorab von Finkbeiner eine mehrstündige Assistenzschulung. Dabei wird nicht nur besprochen, was speziell bei Kindern mit Behinderungen beachtet werden muss, sondern auch ganz allgemein, was sich wohl die Teilnehmenden von einem guten Programm erwarten, erklärt Finkbeiner. Da gebe es nämlich keine großen Unterschiede. „Gehandicapte und nicht gehandicapte Kinder wollen in den Ferien auch mal Zeit ohne ihre Eltern verbringen und sich mit Gleichaltrigen austauschen“, erklärt sie.

Ferienspaß ohne die Eltern

Das bestätigt auch Jasmina Fitz aus Aichwald. Ihr inzwischen 15-jähriger Sohn sitzt im Rollstuhl und nimmt bereits seit mehreren Jahren das Angebot des KJR in Anspruch. Ohne Assistenz wären Ferienprogramme für ihn nie eine Option gewesen, da er Unterstützung braucht, wenn er an Spielen teilnehmen will, erklärt Fitz. Die Rohräckerschule in Esslingen, die der 15-Jährige besucht, decke lediglich zwei Ferienwochen ab. Die restliche Zeit nicht. „Alleine könnten wir das auch mit Blick auf unsere Jobs gar nicht stemmen“, sagt sie. Selbst, wenn es möglich wäre, „in den Ferien die ganze Zeit nur mit der Mama rumzuhängen, ist auch nicht so toll“, sagt sie und lacht.

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Sobald sie das 15. Lebensjahr vollendet haben, können auch Handicapkinder nicht mehr am Esslinger Ferienprogramm teilnehmen. Für die meisten Jugendlichen kein Problem: Sie können selbst die Freizeitgestaltung übernehmen. Doch Jasmina Fitz könne ihren Sohn nicht einfach allein losschicken. Deshalb steht sie noch immer in Kontakt mit der Assistenzvermittlung. „Auch wenn die Assistenzen nur gemeinsam mit ihm einen Döner essen gehen, ist es für ihn eine wahnsinnige Bereicherung und für uns gleichzeitig eine große Entlastung.“

Verein benötigt Spenden für das Vermittlungsangebot

Das Programm benötigt Geld, um die Vermittlung von Assistenzen weiterhin zu betreiben. Etwa 7500 Euro koste das Vermittlungsangebot den Verein pro Jahr, erklärt Ralph Burger, Geschäftsführer des KJR. Dies sei ursprünglich über Projektgelder finanziert worden, welche nun ausgelaufen sind. Ohne genügend Geld könnte es sein, dass das Vermittlungsangebot wegfällt. Eltern müssten sich dann selbst darum kümmern, eine Betreuung für ihr Kind zu organisieren. „Das ist gerade für Alleinerziehende oder Eltern mit Sprachbarrieren ein großer Aufwand und zeitintensiv“, weiß Finkbeiner aus Gesprächen mit Eltern. Darum bittet der Verein nun um Spenden, damit das Programm im neuen Jahr weiter stattfinden kann.

Spenden für das inklusive Ferienprogramm des Kreisjugendrings

Inklusives Ferienprogramm
Seit 2016 ermöglicht der Kreisjugendring (KJR) auch jungen Menschen mit Handicap mithilfe von Assistenzen an Freizeitmaßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit teilzunehmen, die nicht inklusiv sind. Im Jahr 2020 wurden 21 Kinder in 34 Wochen begleitet. In den Jahren vor Corona waren es etwa 45 Wochen, berichtet KJR-Geschäftsführer Ralph Burger.

Spenden
 Für die EZ-Weihnachtsspendenaktion kann man auf verschiedenen Wegen spenden: Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, IBAN: DE38 6115 0020 0000 9020 36; Volksbank Mittlerer Neckar, IBAN: DE89 6129 0120 0126 8880 00; Oder online: www.wirwunder.de/projects/10202