Das Startchancenprogramm soll gezielte Hilfe für benachteiligte Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Manche sprechen sogar vom größten Bildungsprogramm in der deutschen Geschichte. Allein in Baden-Württemberg werden Brennpunktschulen mit 2,6 Milliarden Euro unterstützt. Zur ersten Runde gehören auch vier Schulen aus dem Kreis Esslingen.

Das Kultusministerium hat 222 Schulen vorgestellt, die bereits im kommenden Schuljahr 2024/25 an dem neuartigen Startchancenprogramm teilnehmen werden. Zur ersten Tranche des Programms gehören auch vier Schulen aus dem Kreis Esslingen. Mit dabei sind der Ministeriumsliste zufolge mit der Grundschule Pliensauschule, der Grundschule Mettingen und der Zollbergrealschule allein drei Schulen aus Esslingen. Ausgewählt wurde zudem die Plochinger Grundschule Burgschule.

Mit der auf zehn Jahre angelegten Startchancenförderung werden 2,6 Milliarden Euro, je zur Hälfte finanziert von Bund und Land, an Schulen mit einem schwierigen Umfeld fließen. Ziel ist es, sozial- und bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen, die wenig Unterstützung erhalten, mit dem Programm einen Anschub zu geben für den kommenden Bildungsabschnitt wie etwa die weiterführende Schule. Die Teilnahme ist für die ausgewählten Schulen grundsätzlich verpflichtend. Ziel ist es, die Voraussetzungen zu verbessern, dass Lernen überhaupt gelingen kann, und zum anderen gezielt die Grundkompetenzen Deutsch und Mathematik zu fördern. Aktuell prüft das Ministerium, ob die Startchancen-Grundschulen in verbindliche Ganztagsschulen umgewandelt werden können. Die drei Grundschulen im Kreis haben bereits einen Ganztag in Wahlform.

Schwerpunkt bei den Grundschulen

Die Kultusministerin Theresa Schopper nannte das Programm einen Paradigmenwechsel. Nicht nur, dass eine enorme Summe an die baden-württembergischen Schulen fließe. „Erstmals geht das Geld auch im großen Stil ziel- und bedarfsgenau dorthin, wo Unterstützung am nötigsten ist“, so Schopper. Nach der Bund-Länder-Vorgabe entfallen 60 Prozent der Startchancen-Plätze auf den Primarbereich, 40 Prozent auf den Sekundarbereich. In der ersten Runde lag der Schwerpunkt bei den Grundschulen.

„Mathe und Deutsch entscheidend für erfolgreichen Lebensweg“

Welche Schulen zum Zug kommen, wird nach wissenschaftlichen Kriterien bestimmt, eine Rolle spielen Sozialindexwerte wie Armutsquote oder Migrationshintergrund. „Grundkompetenzen in Deutsch und Mathematik sind entscheidend für einen selbstbestimmten und erfolgreichen Lebensweg unserer Kinder. Hier setzt das Startchancenprogramm an. So ermöglichen wir gute Bildung gerade auch für sozial benachteiligte Kinder in Esslingen“, lobte die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr.

Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Schäfer (Grüne) sprach vom „größten Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik“. Auch in Esslingen und Plochingen gebe es so mehr Chancengerechtigkeit, betonte Schäfer.