Fünf Parteien und Wahllisten stellen Kandidaten für die Sitze im Gemeinderat auf, der im Rathaus Neuhausen tagt. Foto: Horst Rudel

Die Gemeinde verzeichnet eine dynamische Entwicklung, die durch den künftigen S-Bahn-Anschluss einen zusätzlichen Schub bekommen wird. Zur Kommunalwahl stellen fünf Parteien und Wahllisten Kandidaten für die Sitze im Gemeinderat auf.

Mit seinen derzeit noch rund 12 400 Einwohnern ist Neuhausen eine kleine Boomtown auf den Fildern. Rund um den sogenannten Filderdom – die das Ortsbild überragende Kirche St. Petrus und Paulus – prägt die traditionell katholische Gemeinde eine rege Bautätigkeit mit kontinuierlich wachsender Bevölkerung. Apropos: Von ihr sind heute nur noch gut 30 Prozent katholisch, 22 Prozent evangelisch und 47 Prozent konfessionslos oder andersgläubig.

Die dynamische Entwicklung zwischen Feld, Wald und großen Verkehrsadern inklusive Flughafen bedingt etliche kommunale Neubauprojekte: zum Beispiel das geplante große Kinderhaus in der Waagenbachaue oder die Anton-Walter-Schule, benannt nach dem aus Neuhausen stammenden bedeutendsten Klavierbauer der Wiener Klassik, der Mozart, Haydn, Beethoven und Schubert zu seinen Kunden zählte. Einen weiteren Schub bedeutet für die Kommune der Anschluss an die S-Bahn. Ein neuer Bahnhof wird gebaut, an den alten der längst eingestellten Filderbahn erinnert nur noch die Bahnhofstraße. Die Inbetriebnahme ist für 2028 geplant. Der neue Gemeinderat, der am 9. Juni gewählt wird, ist dann noch im Amt.

Neuhausen rückt durch die S-Bahn noch näher an den Flughafen, aber auch an die westliche Filderebene und Stuttgart. Preis der Zukunftsprojekte ist freilich eine wachsende Verschuldung der Kommune. Gleichwohl fühlt man sich – jüngst bestätigt durchs Landratsamt – finanziell einigermaßen auf der sicheren Seite.

Kommunalpolitisch hing zeitweilig der Rathaussegen schief: Bürgermeister Ingo Hacker lag im Clinch mit großen Teilen des Gemeinderats. Eine Mediation hat bewirkt, dass zwischen Hacker und den Fraktionen mittlerweile eine einvernehmliche Atmosphäre herrscht – mit Ausnahme der Initiative Grüne Liste (IGL), die im Rat bisweilen für Fundamentalopposition steht.

Die Freien Wähler sind mit derzeit acht Sitzen und 37,1 Prozent Stimmenanteil die traditionell stärkste Kraft im Gremium (bei der Wahl 2014 kamen sie auf 38,4 Prozent). Es folgen CDU (22,7 Prozent, fünf Sitze) und IGL (22,3 Prozent, fünf Sitze). Die SPD hat 17,9 Prozent und vier Sitze.

Bei der Kommunalwahl am 9. Juni bewirbt sich neben den vier Fraktionen noch die FDP mit einer Liste um die insgesamt 22 Sitze.