Die Berufsberatung möchte angehenden Auszubildenden und Studenten bei der Berufswahl Hilfe leisten. Foto: dpa//Zacharie Scheurer

Viele junge Menschen tun sich mit bei der Berufswahl schwer. Auf der Karrieremesse der Eßlinger Zeitung im Neckar Forum ist die Agentur für Arbeit vertreten, um denjenigen Unterstützung zu bieten, die alleine mit der Berufsorientierung nicht vorankommen.

Im Alter von vier Jahren stand bei einigen der Kindheitstraum, zur Feuerwehr oder zur Polizei zu gehen, ganz oben auf der Liste der Berufswünsche. Damit können viele zwar später nichts mehr anfangen, jedoch will Berufsberaterin Babett Maurer genau von diesen versteckten Interessen hören. „Das Ziel, als Richter im Bundesverfassungsgericht zu sitzen, klingt erst unrealistisch, aber es kommt nicht von irgendwo und da steckt etwas dahinter“, sagt Maurer. Diese Interessen möchte sie bei der Beratung von angehenden Auszubildenden aufdröseln, um den perfekten Job für sie zu finden. Mehr Informationen rund um Berufsorientierung gibt es am 8. und 9. März auch auf der Ausbildungsmesse „Karriere 2024“.

Besonders Jobs im Bürobereich sind bei Jugendlichen beliebt: Die meisten Bewerber finden sich im kaufmännischen Bereich. Deshalb sind die Ausbildungsplätze dort auch knapper. Von der Betriebsseite aus sind junge Handwerkerinnen und Handwerker jedoch sehr gefragt und durch die wenigen Bewerbungen stehen hier genug Stellen zur Verfügung. Auch in der Hotellerie, Gastronomie, im Handel und in der Elektrobranche sind Azubis rar. Dort gibt es laut Maurer, der Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Esslingen, auch noch kurzfristig die Möglichkeit, eine Ausbildung zu beginnen. Da in beliebten Ausbildungen, wie im kaufmännischen Bereich, kein Überhang besteht, ist die Konkurrenz groß. „Wer breiter aufgestellt ist, hat mehr Chancen.“

Hobbys spielen Rolle bei der Beratung

30 Jahre arbeitet Maurer bereits als Beraterin, aber eines habe sich kaum geändert. „Es ist schwierig, mit 15 schon zu wissen, was man beruflich machen soll. Jugendliche sind oft vollkommen verloren und leiden darunter“, sagt sie. Junge Leute wüssten ihr zufolge oft nicht, wo ihre berufsrelevanten Stärken liegen. „Unsere Gesellschaft ist zu defizitorientiert. Wir finden schnell heraus, was wir nicht können“, sagt Maurer. Daher ist ein wichtiges Anliegen der Beratung herauszufinden, was die Stärken der Auszubildenden sind. Dabei wollen Berater oft wissen, was sie in ihrer Freizeit gerne unternehmen, um diese Interessen in Fähigkeiten zu übersetzen, die im Arbeitsmarkt wichtig sind.

So berichtet Maurer von einem jungen Mann, der begeisterter Kletterer ist. Mit ihm habe die Berufsberaterin dann Fähigkeiten wie körperliches Engagement und Teamarbeit erarbeitet, die ihm auch im künftigen Berufsfeld helfen könnten. Auf die Idee, Zimmerer zu werden, kam er zunächst nicht selbst. Jedoch habe er an der Arbeit mittlerweile viel Freude gefunden.

„Man kann sich die Berufswahl wie eine Dartscheibe vorstellen. Anfangs ist man froh, wenigstens den äußeren Ring zu treffen“, sagt Maurer. Je mehr man sich informiere, desto konkreter können die eigenen Vorstellungen werden. Jugendlichen werde häufig gesagt, sie sollen doch einfach mal irgendetwas anfangen und ausprobieren. Davon rät die Beraterin jedoch ab. Für grobe Orientierung gäbe es Angebote wie den Girls’- und den Boys’-Day, bei denen Schüler und Schülerinnen dazu motiviert werden, in Bereichen zu schnuppern, in denen Frauen beziehungsweise Männer noch immer unterrepräsentiert sind. Für längere Praktika empfiehlt die Berufsberaterin, sich zu informieren und sich nach dem eigenem Interesse zu orientieren.

Auch das Nutzen der Pflichtpraktika in der Schule sei entscheidend. Um ein Freiwilliges Soziales Jahr anzugehen, sollte man sich schon für einen Bereich entschieden haben, denn dabei sei man an ein Berufsfeld gebunden und habe nicht viel Freiraum sich außerhalb dieses Bereiches weiterzubilden. Schüler werden auch über das Fach Wirtschafts-, Berufs- und Studienorientierung über Strukturen der Arbeitswelt informiert. Zusätzlich bieten Schulen Beratungsstunden mit Partnern der Arbeitsagentur an, damit Stärken und Interessen genauer untersucht werden können.

Arbeitsagentur auf der Karrieremesse

Ein weiteres Anliegen der Berufsberater sei, individuell zu beleuchten, ob eine Ausbildung oder ein Studium die bessere Wahl für die Schulabgänger ist. Maurer sagt: „Schüler, die in der Schule gute Noten hatten, müssen nicht gleich alle Akademiker werden.“ Sie rät, zu überlegen, ob das theoriebasierte Lernen etwas ist, woran man in der Schule Spaß hatte. „An der fehlenden Reflexion hängt es bei vielen und sie greifen notgedrungen zur weiteren Schulbildung.“

Bei der Ausbildungsmesse der Eßlinger Zeitung, wird auch die Agentur für Arbeit vertreten sein. „Besucher der Messe müssen keine Liste an Fragen parat haben“, sagt Maurer. Den ersten Schritt in Richtung Berufsorientierung zu machen, sei jedoch schon mal ein guter Anfang.

Hier können Sie sich über Angebote informieren

Karrieremesse
Dieses Jahr wird die Bundesagentur für Arbeit wieder mit einem Stand auf der Ausbildungsmesse „Karriere 2024“ der Esslinger Zeitung stehen. Im Neckarforum in Esslingen findet die Veranstaltung am Freitag, dem 8. März, von 9 bis 15 Uhr und am Samstag, dem 9. März, von 10 bis 16 Uhr statt. Vorgestellt werden von insgesamt 51 Ausstellern aus unterschiedlichen Branchen verschiedene Aus- und Weiterbildungsangebote für Haupt- und Realschüler sowie Gymnasiasten. Mehr Informationen zur Karrieremesse gibt es online auf der Website www.karrieremesse-esslingen.de zu finden.

Arbeitsagentur Esslingen
Die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit in Esslingen unterstützt Jugendliche bei Fragen zum Thema Ausbildungs- und Studienorientierung. Die Berufsberatung der Agentur in der Plochinger Straße 2 ist telefonisch unter der Nummer 07 11 93 93 0 9 30 dienstags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr und per Mail unter der Adresse Esslingen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de erreichbar.