Manuel Hagel und Thomas Strobl demonstrieren am Mittwoch Einigkeit im Landtag. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Der ehrgeizige Landtagsfraktionschef Manuel Hagel greift nach dem nächsten Amt. Er will die CDU in Baden-Württemberg wieder als Volkspartei positionieren.

Landtagsfraktionschef Manuel Hagel will beim Parteitag im November für den CDU-Vorsitz im Land kandidieren. Er werde sich am 18. November auf dem Parteitag in Reutlingen um den Vorsitz der CDU Baden-Württemberg bewerben, sagte Hagel am Mittwochabend vor Journalisten in Stuttgart. Zuvor hatte der 35-Jährige sich bei einer hybriden Sitzung mit Kreisvorständen und dem Landesvorstand erklärt. Der Vorschlag war den Angaben zufolge von den anwesenden Kreis- und Landesvorständen einstimmig angenommen worden. „Ich bin für den großen Zuspruch und Aufwind an diesem Abend dankbar“, sagte Hagel.

Der Schritt war erwartet worden. Noch-Landeschef und Innenminister Thomas Strobl hatte am Montag seinen Rückzug angekündigt – und Hagel als Nachfolger vorgeschlagen. Hagel hatte aber mit den Kreisvorsitzenden sprechen wollen, bevor er seine Kandidatur erklärte.

Hagel hat eine steile Karriere hinter sich. 2016 zog er als Abgeordneter für seinen Heimatwahlkreis Ehingen in den Landtag ein und wurde prompt von Strobl zum Generalsekretär auserkoren. 2021 übernahm er den Fraktionsvorsitz im Landtag. Strobl ist seit 2011 Landeschef und schaffte es, die Partei nach fünf Jahren in der Opposition wieder in die Regierung zu führen. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt auch für den Landesvorsitz einen Generationenwechsel herbeizuführen“, sagte Strobl am Mittwoch.

Starker Rückhalt in der Fraktion

Hagel genießt einen breiten Rückhalt in der Fraktion. Parteifreunde beschreiben ihn als „Brückenbauer“. Eine Eigenschaft, die ihm in der streitbaren Partei zu Gute kommen dürfte. Die Machtübergabe zwischen Hagel und Strobl zog sich über mehrere Wochen, verlief aber ohne offenen Streit. Dass der Wechsel in so einer Harmonie gelaufen sei, sei in der CDU Baden-Württemberg keine Selbstverständlichkeit, sagte Strobl. „Das ist schon ein Wert an sich.“

Manuel Hagel kündigte am Mittwochabend an, die CDU im Kampf gegen Rechts wieder als Volkspartei positionieren zu wollen. „Wenn wir auf unser Land schauen, sehen wir, dass alles in Bewegung ist, die politische Landschaft und vor allem auch politische Kräfte, die es darauf anlegen, das Land in immer kleinere Gruppen zu zerlegen“, sagte er. „Da braucht es eine Partei, die integriert.“

Gegenkandidaten bislang nicht in Sicht

Gegenkandidaten sind aktuell nicht in Sicht – in früheren Jahren galten die Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei und Andreas Jung noch als potenzielle Nachfolger Strobls. Die Frage nach einer Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2026 wich Hagel allerdings noch aus. Die Frage werde geklärt, wenn sie anstehe. „Wer Zweiter ist, muss Erster werden wollen. Dem gilt unsere ganze Kraft.“ Als Generalsekretär habe er stets betont, dass der Parteichef Zugriff auf diese Position habe. Das sei aber kein Junktim – also kein Gesetz. Es gehe nicht darum, dass ein Einzelner glänze.