Das Buch „Sielmingen – eine Ortsgeschichte“ stammt großteils aus der Feder des Stadtarchivars Nikolaus Back. Foto: Caroline Holowiecki

Alle fünf Jahre steigt im Filderstädter Ortsteil das Heimatfest. In diesem Jahr gibt es gleich mehrere historische Anlässe zum Feiern. Dazu erscheint eine neue Ortschronik.

Sielmingen ist wieder im Heimatfest-Fieber. Die Feier steigt alle fünf Jahre, und in diesem Jahr wird gleich doppelt gefeiert. Zelebriert wird der 100. Jahrestag des Zusammenschlusses von Ober- und Untersielmingen, außerdem nutzen die Veranstalter der Arbeitsgemeinschaft Sielminger Vereine (Arge) den Termin, um auf 750 Jahre Sielmingen anzustoßen. Zwar steht dieses Jubiläum erst 2024 an, aber beim diesjährigen Heimatfest wird schon mal drauf hingewiesen. „Natürlich werden wir nächstes Jahr einen Festakt machen“, sagt Wolfgang Pascher, der Arge-Vorsitzende.

Das Heimatfest steigt vom 8. bis zum 11. September auf dem neuen Festplatz. Los geht’s am Freitag mit der Malle-Party und dem Stimmungssänger Mickie Krause im Festzelt. Am Samstag ist der Fassanstich um 16 Uhr, abends spielt die Antenne-1-Band. Der Sonntag startet mit einem ökumenischen Gottesdienst, danach ist die Big Band Harthausen beim Frühschoppen dran. Der Montag klingt mit dem Filderstädter Seniorennachmittag ab 14 Uhr und dem traditionellen Jahrgangstreffen am Abend aus. Wolfgang Pascher erwartet bis zu 15 000 Gäste an den vier Tagen.

Großer Festumzug am Sonntag

Besonders viele werden wohl zum Höhepunkt kommen: zum großen Festumzug am Sonntag. Gestartet wird um 14 Uhr an der Wilhelmstraße. Eineinhalb bis zwei Stunden soll der Zug mit Kutschen, Traktoren, Musik- und Laufgruppen durch den Ort dauern, teilnehmen werden rund 80 Gruppen aus Vereinen, Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen. In der Zeit zwischen 13.30 und voraussichtlich 18 Uhr sind deswegen etliche Straßen in Sielmingen gesperrt. Der Verkehr, inklusive der Busse der Linie 817, wird in der Zeit umgeleitet. Pünktlich zur großen Sause gibt es auch eine Neuerscheinung: Nummer 26 der Filderstädter Schriftenreihe. „Sielmingen – eine Ortsgeschichte“ stammt großteils aus der Feder des Stadtarchivars Nikolaus Back, ist 600 Seiten stark und enthält mehr als 700 Fotos und Abbildungen. Drei Jahre hat er daran gearbeitet. Viel Material hat die Einwohnerschaft im Vorfeld beigesteuert. „Die Sielminger haben noch eine ganze Menge daheim, das hat sich schon gelohnt“, sagt er. An dem Buch mitgewirkt haben zudem auch der örtliche Geschichts- und Heimatverein sowie zahlreiche weitere Autorinnen und Autoren.

Die Spanne dessen, was in dem Wälzer abgedeckt wird, reicht von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Los geht es bei der Vor- und Frühgeschichte, unter anderem mit alemannischen Gräbern, über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit. Schwerpunkte sind das 19. und 20. Jahrhundert, die Spurensuche in Sielmingen reicht aber auch bis ins Heute – mit zahlreichen persönlichen Erinnerungen, Porträts, Geschichten über die für Sielmingen so wichtige Landwirtschaft – bis heute gibt es noch sieben Haupt- sowie 16 Nebenerwerbslandwirte –, über das rege Vereinsleben und mehr. Der neue Band, der in einer Auflage von 1500 Exemplaren erschienen ist, kann für 26 Euro direkt auf dem Heimatfest erworben werden, zudem im Bunten Bücherladen in Bernhausen, in der Buchhandlung Oesterlin in Bonlanden sowie in Sielmingen in der Postagentur und im Gasthaus Fass. Nikolaus Back erklärt, dass die letzte Ortschronik vor genau 50 Jahren erschienen ist. „In der Zeit ist viel Neues passiert.“