Claudia Coroneo arbeitet in Stuttgart im Rechnungswesen Foto: privat

Claudia Coroneo ist Stuttgarterin, Deutsche ist sie nicht – noch nicht. Bei der nächsten Wahl in Deutschland hätte die Italienerin gerne eine Stimme. Ein Beitrag aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

Als Claudia Coroneo von den Ideen der Rechtsextremisten hört, wird ihr nach 44 Jahren in Deutschland bewusst, dass sie hier keine Stimme hat. Aus Italien kamen Coroneos Eltern 1972 nach Stuttgart und blieben. Coroneo ist in Stuttgart geboren, Schule, Ausbildung, Job im Rechnungswesen, alles hier. „Man kennt die Stadt, weiß, wo alles ist. Das ist eben Heimat.“

Claudia Coroneo ist Stuttgarterin, aber Deutsche ist sie nicht. Als sie 1979 geboren wurde, haben Kinder von nicht-deutschen Eltern noch nicht automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Claudia Coroneo müsste sich einem Einbürgerungsprozess unterziehen. „Fair ist es nicht. Wir waren immer hier, tragen unseren Teil bei. Aber dass ich nicht wählen darf, hat mich bisher nie groß gestört.“

Belächelt habe sie die AfD zuerst, ein paar Extreme gebe es immer und was soll passieren? „Aber die Prozentzahlen steigen und ich kann nicht dagegen wählen.“ Irgendwann müsse sie sich vielleicht doch um den deutschen Pass bemühen. Im Moment bleibt ihr nur ihre Stimme auf der Straße hörbar zu machen.

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.