Letzte Muskelanstrengungen und Handgriffe bis zum Wasenbeginn Foto: Andreas Rosar

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper eröffnet an diesem Freitag das 176. Cannstatter Volksfest. Etliches ist neu in diesem Jahr.

Die magische Zahl ist 95 000. So viele Menschen dürfen gleichzeitig auf den Wasen, wenn das Volksfest stattfindet. Anders als bei anderen Festen, wo man fantasiereicher ist beim Ermitteln der Besucher als beim Volksfest, wird tatsächlich jeder Gast gezählt. Das gelingt mittels Kameras. Nun kommt es am Freitag aber erst einmal auf einen an, den Oberbürgermeister.

Wie viele Schläge braucht der OB?

Die Stichprobe ist bisher gering. Im Vorjahr feierte OB Frank Nopper seine Premiere, nach zwei Schlägen hatte er das Fass angestochen. Heuer wäre es gut, wenn er sich sputet, wird doch das Bier eine Stunde später ausgeschenkt als in den Jahren zuvor. Zwar öffnet um 15 Uhr der Platz, drehen sich die Karussells, doch die Maßkrüge werden erst um 16 Uhr gefüllt, wenn der OB zum Schlegel greift. Man ist nach hinten gerückt, damit die Gäste der Eröffnung zuvor ihr Tagwerk erledigen können. Was bei den geladenen Honoratioren natürlich ein extrem wichtiges ist.

Wie lange dauert das Volksfest?

17 Tage lang. Gefeiert wird bis Sonntag, 8. Oktober. Der Rummel beginnt wochentags um 12 Uhr, samstags und sonntags eine Stunde früher um 11 Uhr. Gefeiert wird freitags und samstags bis Mitternacht, montags bis donnerstags sowie sonntags bis 23 Uhr. Ausnahmen sind aber der Montag, 2. Oktober, da wird von 12 bis 24 Uhr gefeiert; und am Dienstag, 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, dauert der Rummel von 11 bis 23 Uhr.

Was ist neu auf dem Wasen?

Der Platz sieht etwas anders aus. Die Straße vor den Zelten wurde auf der ganzen Länge breiter gemacht, 22 Meter. Damit beim Wechsel der Gäste in den Zelten zwischen 15.30 und 17 Uhr keine Drückerei mehr entsteht. Deshalb konnten aber ein gutes Dutzend weniger Geschäfte zugelassen werden. Heuer sind es 280 Betriebe. Neue Fahrgeschäfte auf dem Wasen sind die schwungvollen und rasanten Fast & Furious, Beach Jumper, Jetlag, Feuer und Eis, das Etagenkarussell The Grand Carousel und das mobile 7-D-Kino.

Und sonst?

Im Fürstenberg-Zelt gab es einen Wirtewechsel. Peter Brandl hat aufgehört. Die Münchner Moritz Haake, Alex Baehr und Werner Hochreiter haben übernommen. Das Almhüttendorf heißt nun Albdorf. Betreiber Karl Göbel setzt künftig auf Produkte aus der Region. 75 Prozent der Produkte müssen aus Baden-Württemberg stammen. So gibt es etwa Langosch mit Mehl von der Alb.

Was kosten Essen und Trinken?

In den Zelten zahlt man bis zu 14,20 Euro für eine Maß Bier. Wirtesprecher und Dinkelacker-Wirt Werner Klauss verkündete als letzter der acht Wirte am Mittwoch seinen Bierpreis. Dabei war ihm wichtig zu betonen, dass die Preiserhöhungen nicht ausreichen würden, um die gestiegenen Kosten für Material, Personal und Energie zu decken. Und „durch ständige neue Auflagen und immer mehr Bürokratie wird es Jahr für Jahr anstrengender und teurer“. Das halbe Göckele kostet in den Festzelten ähnlich viel wie die Maß Bier. Pommes und Waffeln kosten auf dem Platz ab 4 Euro, Crêpes ab 2 Euro, Pizza ab 6 Euro.

Wie teuer ist der Nervenkitzel?

Fürs Fast & Furious zahlt man pro Fahrt 4,50 Euro, für den Jetlag 5 Euro. Boxauto fahren kann man ab 3 Euro, das Riesenrad Sky Lounge Wheel nimmt einen für 8 Euro mit, das Kribbeln im Bauch beim Freifallturm Fortress Tower bezahlt man mit 8 Euro. Gruseln in der Geisterbahn kostet 5 Euro. Eine Fahrt im Kinderkarussell kostet 3 Euro, das Kasperletheater 3 Euro für Erwachsene, 2,50 Euro für Kinder.

Wann lässt der Volksfestverein die Sau raus?

Am Sonntag beim Umzug durch Bad Cannstatts Altstadt. Aber Achtung: Weil der SWR live im Fernsehen überträgt, startet der Lindwurm mit seinen 4000 Teilnehmern bereits um 10.40 Uhr. Mit dabei sind 25 Festwagen und 150 Pferde, Ochsen, Geißen und Schweine. Man widmet sich in diesem Jahr der Hochzeit. So sind 14 Hochzeitszüge mit dabei, darunter eine historische Gruppe aus Wischau im heutigen Tschechien. Die Frauen brauchen drei Stunden, um ihre Tracht anzuziehen – und können sich dann nicht mehr hinsetzen.

Wie kommt man auf den Wasen?

Wie immer. Um Führerschein und Nerven zu schonen, am besten mit Bus und Bahn. Die Stadtbahnlinie U 11 fährt an allen Festtagen vom Hauptbahnhof zum Wasen. Die letzte Rückfahrt ist gegen Mitternacht. Die U 19 fährt wochentags bis 20 Uhr vom Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt zum Wasen. Parkplätze sind knapp. Sie kosten 8 Euro. Ausnahme ist wochentags zwischen 11.30 und 14.30 Uhr, da kostet das Parken 4 Euro.