Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) streitet mit der Deutschen Bahn über die Höhe der Löhne und besonders über die Länge der Laufzeit des Tarifvertrags. (Archibild) Foto: dpa/Annette Riedl

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat der Konzern der Gewerkschaft EVG eine Schlichtung vorgeschlagen. Damit wolle man Streiks im Sommer unbedingt verhindern. Die Gewerkschaft hat bereits reagiert.

Die Deutsche Bahn hat der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein Schlichtungsverfahren im laufenden Tarifstreit vorgeschlagen. „Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden. Eine Lösung am Tisch ist im Sinne der Mitarbeitenden und der Fahrgäste“, erklärte der Konzern am Mittwoch. Demnach bittet das Unternehmen „um eine Rückmeldung bis Freitagmittag“.

Die Gewerkschaft kündigte an, den Vorschlag zu prüfen, sobald dieser eingegangen sei, äußerte sich darüber hinaus aber zunächst nicht.

EVG zeigt sich offen für Schlichtung

Der Tarifstreit dauert bereits seit Ende Februar an. Die EVG hatte die Verhandlungen mit der Bahn vergangene Woche für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Warnstreiks während der Urabstimmung wurden ebenfalls angedroht, schon an diesem Donnerstag will die Gewerkschaft über konkrete Pläne entscheiden.

Gleichwohl betonte die EVG zuletzt aber auch ihre Bereitschaft zu einer externen Vermittlung in dem Konflikt. „Sollte der Arbeitgeber mit einer Schlichtungsforderung an uns herantreten, können wir schnell entscheiden“, sagte EVG-Chef Martin Burkert vergangene Woche dem Bayerischen Rundfunk. Schon im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts hatte eine solche Schlichtung vor einigen Monaten zum Durchbruch geführt.

Streit um die Laufzeit des Tarifvertrags

Die EVG fordert 650 Euro mehr pro Monat für 180.000 DB-Beschäftigte. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach Gewerkschaftsvorstellung bei zwölf Monaten liegen. Zudem wurden einige strukturelle Anpassungen im komplexen Tarifwerk bei der DB gefordert. Die Bahn zeigte sich zuletzt bereit, den Beschäftigten ab Dezember 200 Euro mehr zu zahlen, ab August dann weitere 200 Euro mehr. Außerdem stellte der Konzern 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie in Aussicht. Die Laufzeit des Tarifvertrags sollte bei 27 Monaten liegen. Die Gewerkschaft lehnte dieses Paket ab, vor allem die lange Laufzeit gilt als entscheidendes Problem auf dem Weg zu einem Deal.

Eine allzu schnelle Lösung ist per Schlichtung nicht zu erwarten. Zunächst müssten Schlichter gefunden werden. Nach der Festlegung auf einen oder mehrere Schlichter brauchen diese aber absehbar auch einige Tage Einarbeitungszeit. Das Tarifwerk bei der Bahn gilt als äußerst komplex. Aus den bisherigen Verhandlungen gibt es bereits 140 Seiten Tariftext.