Verdi erhöht mit Warnstreiks im Tarifkonflikt den Druck auf die Arbeitgeber. (Archivbild) Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Derzeit verhandeln die Gewerkschaften und Bundesländer die Löhne von Angestellten etwa in Jugendämtern, Kitas und anderen Einrichtungen. Nun macht Verdi Druck mit Warnstreiks – auch in Baden-Württemberg.

Im Tarifkonflikt für die Beschäftigten der Länder – außer Hessen – ruft die Gewerkschaft Verdi für diesen Donnerstag zu einem Warnstreiktag im Sozial- und Erziehungsdienst auf. Der Fokus der länderübergreifenden Aktion läge in Berlin, Bremen und Hamburg, erklärte Verdi am Dienstag in Berlin. Aber auch Baden-Württemberg könnte von Arbeitsniederlegungen betroffen sein.

Wie die Pressestelle des baden-württembergischen Zweigs der Gewerkschaft auf ihrer Website mitteilt, gibt es am Donnerstag Streiks bei der Landesdenkmalpflege und der Hochschule in Esslingen. Ab kommender Woche sollen die Warnstreiks dann demnach noch deutlich ausgeweitet werden.

In Anbetracht der bislang ohne Annäherung verlaufenen Tarifgespräche mit den Bundesländern hatte Verdi-Chef Frank Werneke schon am Wochenende eine Ausweitung der Warnstreiks angekündigt. Insbesondere in den zwei Wochen vor der nächsten Verhandlungsrunde am 7. und 8. Dezember plane die Gewerkschaft massive Aktionen, sagte Werneke der „Süddeutschen Zeitung“. Seinen Angaben nach soll es unter anderem Warnstreiks an Kitas und Schulen geben, außerdem aber etwa auch in Bürgerämtern.

Zwei Treffen blieben bisher ohne Ergebnis

Bisher verliefen die Ende Oktober begonnenen Tarifgespräche für die Tarifbeschäftigten der Bundesländer außer Hessen ergebnislos. Zwei Verhandlungsrunden brachten keine Fortschritte. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Geld und einen Inflationsausgleich. Die Arbeitergeber verwiesen auf eine schwierige Haushaltslage, machten bislang aber kein eigenes Angebot.

Verdi bezeichnete die Lage der Beschäftigten in den sozialen Diensten der Länder am Dienstag als „mehr als prekär“ und dabei verwies unter anderem auf „unzureichende Personalschlüssel“ sowie eine Zunahme von Fällen etwa durch familiäre Probleme. Dazu komme, dass viele Stellen in Jugendämtern, Kitas, Kinderschutzhäusern und anderen Einrichtungen unbesetzt blieben. Die Beschäftigten in dem Bereich seien überlastet.

Erste Warnstreiks in Berlin

In den zurückliegenden Tagen und Wochen gab es bereits fortlaufend erste Warnstreiks und Protestaktionen der Gewerkschaften des öffentlichen Diensts in mehreren Bundesländern. Dabei wurden vor rund zwei Wochen in Berlin bereits auch landeseigene Kitabetriebe bestreikt, mehr als 2000 Beschäftigte nahmen laut Verdi an den Protesten teil.

Die Tarifverhandlungen werden zwischen den Gewerkschaften und den Regierungen der 15 Länder geführt, die der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehören. Das Land Hessen ist nicht Mitglied der TdL und verhandelt separat mit den Gewerkschaften für seine Beschäftigten. Diese Verhandlungen sollen im Februar starten.