Polizisten sperren den Gesundbrunnenring in Bautzen nach einer Bombendrohung in der Lindenschule ab. Die Schule wurde evakuiert. Foto: dpa/Paul Glaser

Innerhalb von 24 Stunden gehen an zwei Schulen in Sachsen anonyme Drohungen per E-Mail ein. Kinder und Jugendliche werden in Sicherheit gebracht, die Gebäude durchsucht.

Wegen anonymer Bombendrohungen sind am Mittwoch zwei Schulen in Sachsen evakuiert worden. An einem Gymnasium in Aue im Erzgebirge ging nach Polizeiangaben am Vorabend eine anonyme Mail ein, an der Förderschule in Bautzen am Morgen. Die Kinder und Jugendlichen sowie Mitarbeiter der Schulen wurden in Sicherheit gebracht, die Gebäude von Spezialisten samt Sprengstoffspürhunden durchsucht. Gegen Mittag gab die Polizei in beiden Fällen dann Entwarnung. Ein Zusammenhang zwischen ihnen sowie einem ähnlichen Fall vom Vortag in Leipzig wird geprüft. Per Anruf bei der Polizei in Ostsachsen wurde ebenfalls am Morgen ein Bombenanschlag auf eine Brauerei angekündigt.

Die rund 100 Schüler und Lehrer der Bautzener Einrichtung wurden in das nahe Sorbische Schul- und Begegnungszentrum gebracht, wie die Polizeidirektion Görlitz und das Landratsamt mitteilten. Die Schulleiterin informierte am Morgen die Behörden, daraufhin wurde das Gebäude geräumt. Gegen 12.45 Uhr wurde es wieder freigegeben, die meisten der 78 Kinder waren aber schon abgeholt worden. „Es wurde kein Sprengstoff gefunden“, teilte das Landratsamt mit. Am Donnerstag soll der Unterricht wieder planmäßig stattfinden. Der für Bildung zuständige Beigeordnete des Landkreises, Jörg Szewczyk, dankte allen Beteiligten, diese hätten „professionell und vorbildlich gehandelt“.

Drohung in Aue ging bereits am Dienstag ein

Im Fall von Aue ging die Drohung bereits am Dienstagabend bei dem Gymnasium ein. In dem geräumten Schulhaus war auch ein Sprengstoffspürhund im Einsatz, es wurde aber nichts gefunden. „Es ist nach derzeitigem Stand nicht von einer Ernsthaftigkeit auszugehen“, sagte der Polizeisprecher unter Verweis auf ähnliche Fälle aktuell in Görlitz und Bremen sowie am Dienstag in Leipzig.

In Leipzig war am Dienstag vorsorglich der Unterricht in einer Schule abgesagt worden, nachdem per Mail am Vorabend eine Straftat angedroht wurde. Bei der Durchsuchung des Gebäudes war nach Angaben der Polizei dann aber keine konkrete Gefährdung festgestellt worden. Um was für eine Drohung es sich genau handelte, dazu wird keine Auskunft gegeben. Ermittelt wird wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten - wie in Bautzen und Aue.

Mehrere Brauereien durchsucht: „keine Auffälligkeiten“

Die Görlitzer Polizei beschäftigt parallel eine weitere Drohung. Ebenfalls am Mittwochmorgen wurde dort anonym ein Bombenanschlag auf eine Brauerei angekündigt. Der Drohanruf ging im Revier Zittau-Oberland ein, wie die Polizeidirektion mitteilte. Beamte überprüften Außenanlagen und Gebäude der größeren Produktionsstätten dieser Art in den Landkreisen Bautzen und Görlitz. „Es wurden keine Auffälligkeiten gefunden“, gab eine Polizeisprecherin danach Entwarnung. Die Verantwortlichen und die Beschäftigten seien sensibilisiert, „die Augen offen zu halten“ für Verdächtiges.

Die Stimme am Telefon hat nach Polizeiangaben kein konkretes Ziel benannt, nur von „in der Brauerei“ gesprochen. Es gebe Hinweise, dass die Drohung sich gegen irgendeine Brauerei in Deutschland richten könnte und nicht regional begrenzt ist. „Es stellte sich heraus, dass es andernorts in Deutschland ähnliche gegen Brauereien gerichtete Drohanrufe gab“, teilte die Polizei am Mittag mit. Nach aktuellen Erkenntnissen gebe es „augenscheinlich“ keinen Zusammenhang zwischen der Drohung gegen die Schule in Bautzen und die Brauereien, hieß es. „Die Herangehensweise ist ganz anders.“