Gefeiert wird gleich vierfach. Foto: Jürgen Bach

151 Jahre Abteilung Warmbronn, 70 Jahre Schalmeien, 50 Jahre Jugendwehr und Altersabteilung – Grund für ein gemeinsames Fest.

Sie können Feuer löschen, Menschen aus Autos befreien oder Katzen vom Dach holen. Aber sie können auch feiern, und zwar gemeinsam und nicht zu knapp. Insgesamt 321 Jubeljahre sind an diesem Festwochenende der Leonberger Freiwilligen Feuerwehr versammelt, und das wird drei Tage lang rund um die Warmbronner Staigwaldhalle gefeiert – natürlich war die Alarmbereitschaft der Leonberger Freiwilligen Feuerwehr immer gesichert.

Kollegen aus Kroatien und Südtirol

Den Auftakt des Festwochenendes macht der Jubiläumsabend für die Feuerwehrleute selbst, die dazu Gäste aus der Verwaltung, dem Gemeinderat und befreundeter Wehren eingeladen haben. Sogar aus dem Kroatischen Rovinj und aus dem Südtiroler Kaltern sind Feuerwehrkollegen angereist und auch DRK, THW, die Polizei und befreundete Feuerwehren von Bosch Renningen, aus Magstadt und aus Weil der Stadt sind vertreten.

Oberbürgermeister Martin Georg Cohn lobt seine Feuerwehr als „ein starker Garant für Sicherheit in Zusammenarbeit mit den anderen Blaulicht-Organisationen“. Mit einem großen Geschenk kann er allerdings diesmal nicht aufwarten, nachdem erst vor kurzem vom Gemeinderat ein sogenannter Abrollbehälter Hygiene angeschafft werden konnte, der die Feuerwehrleute im Einsatz unterstützt. Immerhin hat der Oberbürgermeister aber verkündet, dass es grünes Licht gibt für die Vergabe der Planungsleistungen für die neue Warmbronner Feuerwache. Die Architektensuche kann also beginnen.

Erstes Löschfahrzeug 1967

Die Abteilung Warmbronn hatte eigentlich schon im vergangenen Jahr 150. Geburtstag. Aber die Kameraden haben sich mit den Schalmeien, der Jugendabteilung und der Altersabteilung zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Jubiläen zu feiern, was durchaus nicht selbstverständlich ist, wie Kommandant Wolfgang Zimmermann betont. Seit 151 Jahren also besteht die Abteilung Warmbronn der Leonberger Feuerwehr. 1872 als eigenständige Warmbronner Wehr gegründet, wurde sie vor gut 50 Jahren mit der Leonberger Wehr zusammengeführt. Sie hat heute 40 Mitglieder und wird von Simon Mayer geleitet, der berichtet, dass die Warmbronner Gemeinde damals für 1200 Gulden eine Saugfeuerspritze per Anleihe erworben hat. Brände wurden von 90 Mann mit dieser einzigen unmotorisierten Feuerspritze und vieler Hände Arbeit bekämpft, heute kaum noch vorstellbar. Erst 1967 wurde das erste Löschgruppenfahrzeug angeschafft, 1972 das zweite.

Seit 70 Jahren gibt es Musik bei der Leonberger Feuerwehr. Anfangs noch als Spielmannszug, brauchte man bei sinkenden Mitgliederzahlen in den 90er Jahren frischen Wind. So wurde aus dem Musikzug kurzerhand der Schalmeienzug, der einzige im westdeutschen Feuerwehrverband. Der Vorteil der Schalmei: Das Blasinstrument mit den acht Schallröhren ist schnell und leicht erlernbar, zudem kann darauf Modernes aber auch die traditionelle Marschmusik des Feuerwehrspielmannszuges erklingen. Heute haben die Schalmeien keine Nachwuchsprobleme.

Ihren 50. Geburtstag begeht die Leonberger Jugendwehr, die 1973 als vierte Jugendfeuerwehr im Landkreis Böblingen mit damals 23 Jugendlichen gegründet wurde. „Das ist unser Grundstock“, lobt Kommandant Zimmermann die Jugendarbeit. Heute sind in der Jugendwehr 43 Jungen und Mädchen aktiv. In ihrer Gruppe steht nicht nur die feuerwehrtechnische Ausbildung im Vordergrund, auch Spiel und Spaß gehören dazu, wie zuletzt beim Pokalwettbewerb der Kreisjugendfeuerwehr. Ihr Gründungsmotto von Kameradschaft, Respekt, Verantwortung und Spaß gilt noch heute. Ebenfalls vor 50 Jahren wurde die Altersabteilung eingeführt, um auch die nicht mehr aktiven Kameraden weiter in die Feuerwehr einzubinden.

Höhepunkt des Festwochenendes ist nach der Partynacht am Samstag mit den „Blaumeisen“ der Familientag am Sonntag mit Feuerwehrübungen, einer Fahrzeugausstellung und einer Spielstraße für die Kinder.