Rückraumspieler Sebastian Heymann bejubelt eines seiner vier Tore gegen Ungarn. Foto: IMAGO/Laci Perenyi/IMAGO/Laci Perenyi

Die deutschen Handballer kämpfen an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) gegen Kroatien um den Einzug ins EM-Halbfinale. Nach Anlaufschwierigkeiten sind nun auch Kai Häfner und Sebastian Heymann richtig im Turnier angekommen.

Vielleicht lag es ja auch am neuen Kabinen-DJ. Da Timo Kastening beim Spiel gegen Ungarn (35:28) wegen einer Erkältung fehlte, war Andreas Wolff für die Musik zuständig. Die deutlich aggressiveren Elektrotöne, die der Keeper auflegte, taten der Mannschaft jedenfalls gut. Auch den beiden Schwaben im Kader: Kai Häfner (TVB Stuttgart) und Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen) sind nach ihren Anlaufschwierigkeiten richtig bei der Heim-EM angekommen, rechtzeitig vor dem entscheidenden Spiel um den Halbfinaleinzug an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) gegen Kroatien.

„Ich bin extrem stolz und zufrieden, ganz besonders über die Leistungen von Häfner und Heymann“, sagte ein sichtlich erleichterter Alfred Gislason. So unterschiedlich die beiden Rückraumspieler sind, er braucht sie beide, um eine erfolgreiche EM zu spielen. Häfner hatte sein Babyglück bisher wenig beflügelt, ihm fehlte die Leichtigkeit, er wirkte nicht frisch. Heymann machte im Angriff einen ziemlich verunsicherten Eindruck. Das änderte sich im Ungarn-Spiel.

Häfners starke Assists

Der filigrane Linkshänder Häfner spielte nicht fehlerfrei, der bewegliche 34-Jährige sorgte aber für Spielfluss, erzielte vier Tore und leistete starke Assists. Kraftpaket Heymann stand in der Abwehr seinen Mann, vorne wuchtete der 25-Jährige den Ball viermal aufs Tor, viermal schlug er im Netz ein.

Ihr württembergischer Landsmann Axel Kromer konnte da nur den Hut ziehen: „Ich bin total begeistert, wie Basti sein Herz in die Hand genommen hat. Wenn so ein Athlet mal ins Rollen kommt, ist er nur schwer zu stoppen“, lobte der in Ludwigsburg geborene Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes (DHB). Häfners Bedeutung unterstrich der Kapitän: „Kai ist brutal wichtig für uns. Er glänzt nicht immer nur durch Tore, sondern durch seine Art, uns Nebenleute einzusetzen“, sagte Johannes Golla.

Blieb für viele die Frage, warum Heymann nach der Pause keine Chance mehr im Angriff bekam? Es lag an der überragenden Leistung von Julian Köster (acht Tore) auf Heymanns Position und der bekannten Haltung Gislasons, seiner Stammsieben zu vertrauen, um Siege vollends heimzubringen. Das wird auch gegen Kroatien so sein. Stellt sich nur die Frage, ob Kastening zurückkehrt. Aufs Spielfeld und als Kabinen-DJ.