Die Post-Beschäftigten – hier bei der jüngsten Kundgebung in Stuttgart – sollen jetzt über einen Erzwingungsstreik abstimmen, plant die Gewerkschaft Verdi. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Am Rosenmontag will die Gewerkschaft Verdi die Urabstimmung bei der Deutschen Post AG starten. Im Falle der erwarteten Mehrheit würde der Erzwingungsstreik etwa Mitte März losgehen.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post AG erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck: Am Montag soll die nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen angekündigte Urabstimmung beginnen, wie der Landesfachbereichsleiter Andreas Henze unserer Zeitung bestätigte. Zweieinhalb Wochen bis zum 8. März sollen die Mitglieder der Gewerkschaft über einen Erzwingungsstreik befinden.

Wird das nötige Quorum von 75 Prozent übertroffen, womit angesichts der aktuellen Stimmungslage zu rechnen ist, könnte bald darauf – also Mitte März – der Arbeitskampf beginnen. Wie dieser konkret abläuft, stehe noch nicht fest, sagte Henze. Möglich wären während der Urabstimmung weitere Warnstreiks, die bisher in drei Wellen ausgetragen wurden. Doch dies ist offenbar nicht geplant.

Neue Verhandlungstermine sind vorerst nicht vereinbart. Bei der jüngsten Runde bis Freitag voriger Woche hatte die Post nach eigenen Angaben ein „Rekordangebot“ abgegeben: Demnach soll die steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 3000 Euro auf 24 Monate verteilt werden: von Januar bis Dezember dieses Jahres gäbe es jeweils 150 Euro pro Monat und 2024 jeweils 100 Euro pro Monat. Zum 1. Januar 2024 sollen dann die Lohntabellen der rund 160 000 Tarifbeschäftigten um 150 Euro und zum 1. Dezember 2024 um weitere 190 Euro aufgestockt werden.

Nach Verdi-Berechnungen würde ein Zusteller in der Entgeltgruppe 3, Stufe 7 über die gesamte Laufzeit von 24 Monaten elf Prozent, also ungefähr 5,5 Prozent pro Jahr, mehr Lohn bekommen. „Damit sind wir weit weg von unserer Forderung nach 15 Prozent für zwölf Monate“, sagte Henze. Ungeachtet der Tatsache, dass Festbeträge in unteren Entgeltgruppen besser wirken, sei das Post-Angebot eine „Mogelpackung“. Vor allem die lange Laufzeit mache es unattraktiv.

Nach Angaben des Unternehmens würde sich das Einstiegsgehalt für einen Paketsortierer um 20,3 Prozent erhöhen – ein neu eingestellter Zusteller bekäme rund 18 Prozent mehr im Monat. Beamtinnen und Beamte würden von einer Verlängerung der zum 31. Dezember 2022 ausgelaufenen Postzulage bis Ende 2024 profitieren.