Stets mit Mütze: Klaus Schipke am Spielfeldrand. Foto: Herbert Rudel

Den 59-Jährige treibt im Sport und im Beruf an, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten. Beim EZ-Pokal ist der Denkendorfer Coach seit Jahren dabei.

Eine Standardaussage, die jeder Verein in seine Pressemitteilung schreibt, wenn er einen neuen Trainer präsentiert, lautet: „Er kann gut mit jungen Spielern umgehen.“ Ob sich das in der späteren Arbeit bewahrheitet, steht auf einem anderen Blatt. Wenn man in der Fußball-Szene der Region über Klaus Schipke spricht, dann fällt dieser Satz jedoch besonders häufig – also muss er auf ihn tatsächlich zutreffen. Einen Beweis hat er gerade abgeliefert: Schipke hat mit seinem Heimatverein TSV Denkendorf den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga geschafft – mit sehr vielen jungen Spielern. Beim EZ-Pokal in Köngen, in den er mit der Denkendorfer Mannschaft an diesem Mittwoch mit dem Spiel gegen Kreisliga-A-Neuling TSV Baltmannsweiler startet, dürfte der 59-Jährige als dienstältester Trainer am Spielfeldrand stehen – wie gewohnt mit Schildmütze auf dem Kopf.

Schipke freut sich, wenn er auf das Thema Jugend angesprochen wird. Schließlich beschäftigt er sich damit in seinem beruflichen Leben als Sport- und Geografielehrer ebenfalls, und auch da treibt es ihn an. „Ich kann mich schon in die jungen Leute hineinversetzen, ich habe es ja selbst mitgemacht“, sagt er. Und: „Wenn sich einer weiterentwickelt, dann gibt einem das was.“ Damit meint er den Sport wie die Schule – und nicht nur die Leistungen, die man im Zeugnis oder in einer Tabelle ablesen kann. „Das Abitur ist wichtig. Aber wenn es jemand nicht schafft und ein guter Typ ist, dann kann er trotzdem eine gute Laufbahn einschlagen“, erklärt er. Im Sport ist es vergleichbar: Einen Aufstieg zu feiern, ist schön, einen Abstieg zu verhindern aber ebenso eine Herausforderung. Und in einem Spiel gemeinsam als Team aus einem 1:2 ein 3:2 zu machen etwas, das Selbstvertrauen geben kann. „Man sollte den Schüler und den Athleten als Mensch ganzheitlich betrachten. Da sind Aufstiege und Noten nicht das Wichtigste“, sagt Schipke. Ein Pädagoge durch und durch.

Er selbst hat erfahren, was einem der Sport bringen kann. Auch, was einem unterschiedlicher Sport bringen kann. Schipke hat in Denkendorf mit dem Kicken angefangen. Durch einen Kumpel kam er im Freibad mit dem Badmintonsport in Berührung – und erkannte schnell, dass er auch da Talent hatte. Fast jeden Tag Training, teilweise in beiden Sportarten, am Samstag ein Badmintonspieltag, am Sonntag ein Fußballmatch, das war lange das Leben des jungen Klaus Schipke. Schon als Student in Tübingen machte er in beiden Sportarten Trainerscheine und ging in die Ausbildung. Mit 26 Jahren wurde er bei den Fußballern des TSV Rohr Spielertrainer.

„Badminton hat mir auch für den Fußball viel gebracht“, erklärt Schipke, da habe man in Sachen Trainingslehre und Rehabilitation „schon viel früher über den Tellerrand hinausgeblickt“. Am Fußball dagegen gefällt ihm „der absolute Teamgedanke. Der ist im Badminton auch vorhanden, aber im Fußball noch etwas ausgeprägter“. Das gelte auch für den gesellschaftlichen Aspekt. Schipke hat immer bei Vereinen gearbeitet, bei denen er nicht nur sportlich etwas bewegen konnte, sondern wo er ein freundschaftliches Verhältnis zu den Verantwortlichen pflegte. Dass er in Denkendorf, Sirnau und Nellingen gleich zwei Mal anheuerte, spricht dafür.

Die Entwicklung – nicht nur – seiner Ex-Clubs beobachtet Schipke freilich genau. Dass der TSVW („das war meine schwierigste Traineraufgabe“) mit keiner Mannschaft mehr am Spielbetrieb teilnimmt, bedauert er. Und für die gerade aus der Bezirksliga abgestiegenen Nellinger hofft er, „dass der Verein Thomas Gentner so viel Zeit für den Neuaufbau gibt, wie man mir in Denkendorf gegeben hat. Dann kann sich da etwas entwickeln, er ist der richtige Mann dafür“.

Mit dem Badminton hat Schipke mittlerweile aufgehört. Die Hüfte. Und die Zeit. Dem Fußball wird er wohl noch lange treu bleiben. Beim EZ-Pokal war er fast immer dabei, seit er Mitte der 1990-er als (Spieler-) Trainer in die Region Esslingen zurückkehrte, zunächst nach Sirnau. „Ein oder zwei Mal“ hat er das Turnier auch gewonnen. „Der EZ-Pokal gehört einfach zur Vorbereitung – ohne wäre es keine richtige“, sagt er. „Aber nicht nur: Man trifft alle, sieht, wie weit die anderen Vereine sind.“ Und auch, wie der Stand der eigenen Mannschaft ist. Auf die jungen Spieler, klar, wird Klaus Schipke seinen Blick dabei besonders richten.

Immer wieder Denkendorf

Spieler
 Klaus Schipke begann bei seinem Heimatverein TSV Denkendorf mit dem Fußballspielen. Später lief er für den TSV Wendlingen, den FV Neuhausen und den TSV Rohr unter anderem in der Landesliga auf. Badminton spielte er zudem beim BV Esslingen bis in der Baden-Württemberg Liga.

Trainer
 Beim TSV Rohr übernahm Schipke zum ersten Mal die Rolle des Spielertrainers. Als teilweise noch spielender Coach und zum Teil mehrfach war er später auch für die SG Eintracht Sirnau, den TSV Denkendorf, den TV Nellingen sowie für den TSVW Esslingen und den VfB Oberesslingen/Zell tätig.

Lehrer Schipke ist stellvertretender Schulleiter am Otto-Hahn-Gymnasium in Ostfildern. Schon als Student war er an der Universität Tübingen im Fußball und im Badminton in der Ausbildung tätig, beim Baden-Württembergischen Badminton-Verband (BWBV) war er lange Jahre Lehrwart.