Ebou Sarr, Denis Bieler, Elif Polat, Jonathan Uricher , Marion Laging und Miriam Lorenz (von links) stehen für ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Hochschule Esslingen, das in engem Schulterschluss mit der Praxis arbeitet. Foto: Ines Rudel//Ines Rudel

Traumatische Erlebnisse, aber auch der mitunter langweilige Alltag in den Unterkünften führen immer wieder dazu, dass Geflüchtete in eine Alkohol- oder Drogensucht abgleiten. Die Hochschule Esslingen hat ein Konzept entwickelt, um das zu verhindern.

Esslingen - Ebou Sarr ist schon vor etlichen Jahren aus Gambia nach Deutschland gekommen. Er weiß, wie sich Flucht anfühlt. Er weiß, wie es in den Gemeinschaftsunterkünften zugeht, in denen Menschen aus den verschiedensten Nationen dicht auf dicht miteinander leben müssen. Er weiß, wie lang die Tage werden können, wenn man nichts zu tun hat. Und er weiß, dass nicht wenige zu Drogen oder zum Alkohol greifen. Manche haben dieses Verhalten aus ihren Herkunftsländern mitgebracht. Andere versuchen, damit ihre traumatischen Erlebnisse in ihrem Heimatland und auf der Flucht oder die belastende Situation der Ungewissheit zu vergessen. Wieder andere wollen einfach nur der Langeweile entkommen. Ihnen allen will er helfen, nicht in die Sucht abzugleiten. Ebenso wie Miriam Lorenz und Jonathan Uricher. Sarr arbeitet bei der Flüchtlingsberatung „Arbeitsgemeinschaft für eine Welt“. Lorenz und Uricher sind Mitarbeiter eines Projekts der Hochschule Esslingen, das es sich zum Ziel gemacht hat, die Abhängigkeit geflüchteter Menschen in Gemeinschaftsunterkünften zu verhindern. „Praewi“ wird es abgekürzt. Aus gutem Grund. Denn dahinter verbirgt sich der sperrige Projekttitel „Präventionsmaßnahmen und Wissenstransfer innerhalb der Sozialen Arbeit bezüglich riskanten Substanzkonsums für Menschen mit Fluchterfahrungen in Übergangswohnheimen.“