In das Roser-Areal sollen 550 Geflüchtete einziehen. Foto: Roberto Bulgrin

Das Landratsamt plant eine große Unterkunft für Flüchtlinge im dicht besiedelten Esslinger Stadtteil Pliensauvorstadt. Oberbürgermeister Matthias Klopfer fürchtet, dass die Stimmung kippt.

Großer Unmut in Esslingen über eine Entscheidung aus dem Landratsamt: Das will im Esslinger Roser-Areal bis Ende des kommenden Jahres 550 Geflüchtete unterbringen, vornehmlich Männer aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer gefällt das gar nicht. „Man darf so große Unterkünfte erst gar nicht planen“, sagte Klopfer in einem Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich verstehe zwar den Landrat, dass er das aus der Not heraus gemacht hat. Aber es ist ein Grundfehler.“ Aus Klopfers Sicht hätte das Landratsamt früher versuchen müssen, viel mehr dezentrale Standorte im Landkreis zu finden. „Das hätten wir auch in Esslingen bevorzugt“, so Klopfer – „und selbstverständlich unterstützt; gegebenenfalls auch mit öffentlichen Flächen für Container und Zelte.“ Die Geflüchteten müssen auch besser verteilt werden, fordert er. „Fast die Hälfte der Flüchtlinge aus dem Landkreis sind in unserer Stadt untergebracht.“ Das Roser-Areal sei jetzt die größte Flüchtlingsunterkunft in der Region Suttgart. Klopfer: „Das ist wie eine kleine Landeserstaufnahmeeinrichtung. Das geht nicht. Das ist falsch.“ Er habe den Plan des Landratsamts, Flüchtlinge in der dicht besiedelten Pliensauvorstadt im Roser-Areal unterzubringen, nicht verhindern können: „Wir sind in die Entscheidung nicht einbezogen worden. Der Landkreis hat sich dort eingemietet, und wir haben von der ersten Anmietung des Roser-Areals für ukrainische Flüchtlinge im Frühjahr 2022 aus der Zeitung erfahren.“ Die jetzige Erhöhung von 350 auf 550 Flüchtlinge werde abgefedert durch mehr Sozialarbeiter und Sicherheitskräfte, betonte Klopfer. Er sei froh, dass der Landrat verbindlich erklärt habe, nicht noch mehr Flüchtlinge dort unterzubringen. Rein platzmäßig sei die Unterbringung von 870 Flüchtlingen möglich. Klopfers Ausblick: „Wir müssen jetzt gemeinsam alles dafür tun, dass die Stimmung gegenüber den Menschen, die bei uns Asyl suchen, nicht kippt.“