Den Spaß wird es im Jahr 2020 nicht geben: Das Bürgerfest der Stadt Esslingen im Juli wurde abgesagt. Foto: Roberto Bulgrin

Das Bürgerfest im Juli gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen in der Stadt Esslingen. Jetzt wurde es abgesagt. Was sagt das aus über den Stand der Coronakrise und wie wir damit umgehen? Ein Kommentar von Johannes M. Fischer.

Esslingen - Es wir nicht das letzte Mal sein, dass Esslinger und ihre Gäste den Corona-Tribut bezahlen müssen. Die Absage des Bürgerfestes zeigt erneut, wie massiv und dauerhaft die Pandemie in das soziale Leben eingreift. Leise Hoffnungen, bald möge alles vorbei sein, werden enttäuscht. Die Pandemie selbst und ihre Folgen beschäftigen das soziale und wirtschaftliche Leben in der Welt noch lange Zeit.

Das gesellige Miteinander, dass jedem heute schon so sehr fehlt, wird mit den Wochen und Monaten vielleicht ein wenig zurückkommen. Aber Großveranstaltungen, die ihren eigenen Charme haben und noch einmal etwas anderes sind als eine Grillparty im Garten, dürften noch eine ganze Weile tabu sein.

Das hängt allerdings nicht nur mit dem infektionsgierigen Virus zusammen, das selbst weder Feste plant noch absagt. Das Virus macht nur krank. Wie wir mit dieser Krankheit umgehen, liegt in Menschen- und Verwaltungshänden. Die Pandemie eröffnet sogar Chancen. Wer sich jetzt engagiert, der hat die Chance, sehr viel zu lernen. Gerade entdecken viele Menschen die Fähigkeit, Dinge zu improvisieren. Mitunter nicht mit letzter Perfektion, dafür aber sehr schnell. Das könnte auch für XXL-Festveranstaltungen gelten. Deshalb ist es gut, dass die Eßlinger Zeitung ihren EZ-Lauf nicht gleich absagt, sondern sich ein paar Möglichkeiten offen hält.

Es wird eine Nach-Coronazeit kommen, die viele stark fordern wird. Jetzt geht es darum, zu lernen, Möglichkeiten auszuloten. Auch solche, die bislang nicht denkbar waren. Eine Chance für alle. Auch für die Stadtverwaltung.