Am Samstag war es mal wieder brechend voll beim Schlemmen am See in Böblingen. Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Buerke

Das fünftägige Genussfest Schlemmen am See an den Böblinger Seen erfreute sich beinahe optimaler Bedingungen. Rund 60 000 besuchten die 32. Auflage.

Ein Kraftakt geht zu Ende. Fünf Tage lang haben 20 Böblinger Wirtinnen und Wirte ihr Können beim Schlemmen am See gezeigt – und damit rund 60 000 Gäste angezogen, wie Organisator Nunzio Chiumenti mitteilt. „Es war dieses Jahr eines der besten Events, die wir je hatten“, sagte er am Sonntag. Das Wetter sei perfekt gewesen.

Noch kurz bevor das Genussfest losgegangen war, musste die Lokalität auf Vordermann gebracht werden. Weitgehend unbeobachtet von den Besuchern war am Montag ein Trupp an der Seetreppe fleißig: Die zuvor nicht mehr so weißen Stufen wurden gereinigt. Immerhin sind sie eine beliebte Sitzfläche für das Volk, um einen guten Blick auf die gesamte Szenerie zu haben.

Gäste sahen doppelt

Schon zum Auftakt am Mittwochabend zeichnete sich eine enorme Besucherresonanz ab. „Das hängt mit dem Feuerwerk zusammen“, so Chiumenti. Das locke auch unter der Woche die Leute an. Als Oberbürgermeister Stefan Belz das Fest gegen 19 Uhr eröffnete, war ein Großteil der Plätze in und um die Gastrozelte bereits besetzt und an den Ständen bildeten sich teils lange Schlangen. Hochbetrieb herrschte zum Beispiel beim Restaurant Reussenstein. Hier sahen die Gäste an der Essensausgabe den Chef Timo Böckle gleich doppelt: Einmal auf einem Bildschirm, wo er als smarter TV-Koch lässig-entspannt in die Kamera lächelt und einmal „live und in echt“ vor Töpfen und Pfannen stehend – hier allerdings nicht ganz so lässig-entspannt, sondern eher schaffig und voll konzentriert. Den perfekten Schlusspunkt für einen ziemlich perfekten Auftakt setzte dann um kurz nach 22.30 das Feuerwerk, bei dem die Gäste erneut doppelt sahen, weil das Lichtspektakel sich zauberhaft im See widerspiegelte.

Am Donnerstag waren die Reihen etwas gelichteter, aber es war immer noch viel Trubel rund um die gastronomischen Zelte. Eine gute Gelegenheit, den Köchen einmal etwas tiefer in die Kochtöpfe zu blicken und in Ruhe zu entscheiden, worauf der Bauch gerade Lust hat. Freunde der einfacheren Küche konnten sich Flammkuchen, asiatisches Fingerfood, Pizza oder Burger holen. Wer Zeit hatte und das Genussfestival so richtig genießen wollte, für den kredenzte Spitzenkoch Tim Hornung (Krone Steinenbronn) gerne einen Hummer im Hotdog-Brötchen. Sein Kollege Thomas Heiling (Heilings Restaurant im Paladion) pries seine Meeresfrüchteplatte an, Timo Böckle (Zum Reussenstein) bereitete lukullische Hochgenüsse aus regionalen Produkten zu. Die Bandbreite an Gerichten und Preisklassen war riesig und sicherlich war für jedermann etwas dabei.

Regen hält Besucher am Freitag fern

Der Freitag war der einzige Regentag: Gegen Nachmittag ging ein Guss nieder und die wenigen Besucher verkrochen sich unter die Zeltdächer. Der Abend war aber bereits wieder gut besucht.

Auch am Samstag war die Stimmung sehr gut auf dem Schlemmerfest – vielleicht auch angefeuert durch den Hunger der Radfahrer, die sich davor auf dem Schloßbergring verausgabt hatten. Besser, findet der Organisator, hätte die 32ste Auflage des Festivals nicht laufen können. „Es war unkompliziert, es gab keine besonderen Stressfaktoren“, sagte Nunzio Chiumenti. Er begründete das mit dem hohen Niveau der Gäste, die in der Regel nicht auf Streit aus seien.