Kleine grüne Männchen aus dem All? Sie müssen nicht unbedingt grün, schleimig oder gefräßig sein. Zwei Astrophysikerinnen sind überzeugt: Wenn es Außerirdische in den Tiefen in den Weltalls gibt, können sie uns auch sehen.
Ithaca - Sind wir allein in den unendlichen Weiten des Weltraums? Der 2018 verstorbene britische Physiker Stephen Hawking war überzeugt: Die Menschheit sollte sich besser still verhalten, denn Außerirdische könnten uns als Konkurrenz ansehen. Doch dafür ist es längst zu spät, wie jetzt die Astrophysikerinnen Lisa Kaltenegger vom Carl Sagan Institute der Cornell University in den USA und Jaqueline Faherty vom American Museum of Natural History zeigen.
Dass der Planet Erde bewohnt wird, ist von vielen Sternen im Umkreis von 300 Lichtjahren aus sichtbar. Vorausgesetzt, dort lebende Wesen sind im Besitz ähnlicher oder gar besserer Teleskope als wir. Und in 75 dieser Systeme sind inzwischen sogar Radiosignale von der Erde eingetroffen, schreiben die beiden Wissenschaftlerinnen im Fachblatt „Nature“.
4000 Exoplaneten entdeckt
„Bei unserer Suche nach Leben im Kosmos sind Planeten, die von uns aus gesehen regelmäßig vor ihren Sternen vorüber ziehen, derzeit unsere besten Kandidaten“, erklären Kaltenegger und Faherty. Solche Exoplaneten, von denen Astronomen inzwischen über 4000 aufgespürt haben, bieten gute Möglichkeiten, ihre Atmosphären zu untersuchen.
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„Mehrere Planeten in der bewohnbaren Zone eines Sterns wie dem Roten Zwergstern Trappist-1 zu finden, ist eine großartige Entdeckung, denn es bedeutet, dass es noch mehr potenziell bewohnbare Planeten pro Stern geben kann als wir gedacht haben“, erläutert die Exoplaneten-Expertin Kaltenegger. „Und mehr Gesteinsplaneten in der bewohnbaren Zone zu finden, erhöht definitiv unsere Chancen, Leben zu entdecken“.
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Auch außerirdische Astronomen könnten die Erde aufspüren, wenn sie von ihrer Position aus vor der Sonne vorüberzieht. Der hohe Sauerstoffgehalt der Atmosphäre wäre ein deutliches Signal für eine entwickelte Zivilisation.
Sterne sind in ständiger Bewegung
Doch von welchen Sternen aus könnten außerirdische Astronomen die Menschheit entdecken? Einige 100 bis zu 1000 Sterne könnten es sein, lauten die bisherigen Schätzungen. „Die bisherigen Untersuchungen haben jedoch nur die derzeitigen Positionen der Sterne berücksichtigt“, betonen Kaltenegger und Faherty.
Doch die Sterne sind in ständiger Bewegung und so ändert sich auch der Blickwinkel Richtung Erde und Sonne. Die beiden Forscherinnen haben jetzt erstmals den Einfluss der Sternenbewegung auf die Sichtbarkeit der Erde berücksichtigt.
Als Grundlage diente ihnen der Katalog der europäischen Gaia-Mission. Das Weltraum-Observatorium misst seit 2014 die Positionen und Bewegungen von über einer Milliarde Sternen der Milchstraße. Kaltenegger und Faherty haben bei ihrer Analyse den Zeitraum von vor 5000 Jahren – etwa dem Beginn der ersten Hochzivilisationen auf der Erde – bis 5000 Jahre in die Zukunft abgedeckt.
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Trappist-1-Sternensystem
Das Ergebnis: Insgesamt 2034 Sterne bis zu einer Entfernung von etwa 300 Lichtjahren liegen für diesen Zeitraum ganz oder zeitweilig in der Zone, von der aus Vorübergänge der Erde vor der Sonne beobachtbar sind. Sieben der Sterne sind bekannte Wirte von Exoplaneten. Zum Beispiel wird das System Trappist-1 – Heimat von sieben erdgroßen Planeten – in 1642 Jahren in diese Zone eintreten und dort für 2371 Jahre bleiben.
Die Entfernung von Trappist-1 zur Erde beträgt 39,13 Lichtjahre – umgerechnet 370 Billionen Kilometer. Die Strecke zwischen Erde und Mond misst gerade mal 384 400 Kilometer.
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Signale von Außerirdischen?
„Es wird viel darüber diskutiert, ob wir aktiv Signale aussenden sollen oder lieber unsere Anwesenheit verbergen“, schreiben Kaltenegger und Faherty. Doch diese Diskussion erscheint den beiden Wissenschaftlerin sinnlos, denn „die Biosphäre hat die Atmosphäre unseres Planeten seit Milliarden von Jahren verändert.“
Außerirdische Astronomen könnten daher seit mindestens einer Milliarde Jahren wissen, dass sich auf der Erde Leben entwickelt. Und dann würde ihnen auch das Entstehen einer technischen Zivilisation nicht entgehen.