Das Beste aus Esslingen.
Unbegrenzt lesen mit EZ Plus.
Das Beste aus Esslingen. Mit EZ Plus unbegrenzt Inhalte der Esslinger Zeitung lesen.
Frickenhausen: Vollendung eines "Jahrhundertprojekts"

Anzeige

Fachgeschäfte

Frickenhausen: Vollendung eines "Jahrhundertprojekts"

Nach langen Planungen und zweijähriger Bauzeit steht das Projekt mit der Gestaltung der neuen Ortsmitte. Entstanden ist eine Mischung aus Wohnen und Dienstleistung, um einen Brunnen wird noch gerungen.

Frickenhausen: Vollendung eines "Jahrhundertprojekts"

Eingebettet in den Ort, direkt neben Rathaus und Kirche, ist das dreiteilige Gebäudeensemble entstanden. Foto: Activ Immobilien

Frickenhausens Bürgermeister Simon Blessing wurde in all der auch von Unsicherheiten geprägten Zeit nicht müde zu betonen, welch herausragende Stellung er den Plänen für die Neugestaltung der Ortsmitte beimisst: Ein „Jahrhundertprojekt“ sei dies, die Bedeutung für die Gemeinde sei nicht groß genug einzuschätzen. Den Schultes beschäftigt das Projekt seit seinem Amtsantritt vor dreizehn Jahren, und er hat entscheidenden Anteil an dessen Realisierung. Unbeirrt trieb er das Vorhaben voran, und auch ein Zufall stand ihm dabei zur Seite.

In einem Bericht in der Nürtinger Zeitung war 2016 die Rede, dass Frickenhausen ein Hotel vertragen könnte. Auf Umwegen kam in der Folge der Kontakt zwischen Blessing und dem zukünftigen Investor zustande: der Activ Immobilien-Gruppe mit Sitz in Schemmerhofen (Landkreis Biberach). Schnell stellte sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ein. Hotelpläne wurden aber nicht realisiert. Laut Christian Neudeck, dem Prokuristen für Projektentwicklung bei Activ Immobilien, waren diese aus wirtschaftlichen Gründen nicht umsetzbar. Doch mit Blick auf das Gelände wurden die Möglichkeiten für eine Tiefgarage abgewogen. Weitere Pläne wurden entwickelt. Und obwohl so mancher Zweifler im Lauf der Jahre das Wort erhob, stellt sich nun der Erfolg ein. Entstanden ist in Blickweite zu Rathaus und Kirche ein Zentrum, das Wohnen, Dienstleistung, Kreditwirtschaft, Gesundheitsversorgung und Gastronomie verbindet. In einer Tiefgarage stehen auch öffentliche Parkplätze zur Verfügung.

Vor fast genau zwei Jahren hatte der erste Spatenstich den Auftakt zu den Bauarbeiten markiert, zwölf Monate später wurde Richtfest gefeiert. Bürgermeister Blessingblickte dabei weit zurück: Die ersten Gedanken zur neuen Ortsmitte Frickenhausens seien schon vor fast fünf Jahrzehnten entworfen worden: „So eine Ortsmitte baut man nur einmal im Leben.“ Mit der Vollendung spricht Blessing von einem Aushängeschild für die 9000 Einwohner zählende Gemeinde. Im Zusammenspiel von Rathaus, Kirche, Arzt und Apotheke, Bankfiliale und geplantem kleinen Spielplatz sei ein Treffpunkt der Generationen entstanden.

Notartermin an Weihnachten 2019

Schwung nahm das Projekt auf, als es der Gemeinde vor rund zehn Jahren gelungen war, mehrere Grundstücke auf dem Areal zu kaufen. Die Städtebauentwicklungsgesellschaft Steg war auch beim dritten Teil der Ortskernerneuerung mit der Projektentwicklung beauftragt. In der Folge wurden Pläne ent- und teils auch wieder verworfen. Im Jahr 2016 wurde Blessing dann schließlich auf Activ Immobilen aufmerksam die entscheidende Wende. Was dann folgte, waren Überlegungen, Planungen, Berechnungen und an Weihnachten 2019 ein Notartermin mit dem Investor. Mit der Firma Johann Bunte mit Sitz in Papenburg wurde ein Generalunternehmer für die Realisierung engagiert.

Erste Planvarianten seien den Frickenhäusern mal zu unruhig gewesen, mal habe ihnen der Wiedererkennungswert gefehlt, sagt Blessing. Schließlich versammelte man sich hinter dem Entwurf mit drei Baukörpern zwischen Mittlerer und Unterer Straße. Vor seinem Beschluss hatte der Gemeinderat die Pläne dem renommierten Stuttgarter Experten Gerd Baldauf vorgelegt. Dieser befand, es handele sich umeinen selbstbewussten und den Innenbereich Frickenhausens achtenden Gebäudedreiklang. Die ruhige Grundform fasse Straßenraum und Rathausplatz ein. Und die neuen Gebäude vermittelten zwischen den historischen Gebäuden im Umfeld und dem modernen Rathaus.

Allerdings mussten die Pläne werden, zuletzt etwas abgespeckt der Gemeinderat setzte bei den Außenanlagen angesichts der Baupreissteigerungen den Rotstift an. Ein vorgesehener, sogenannter Jetbrunnen ohne eine Einfassung und mit moderner Düsentechnik wurde gestrichen. Doch Wasser soll laut Blessing trotzdem auf den Platz - aus optischen und kleinklimatischen Gründen“. Nun soll am Rathaus, wo ehemals schon ein Brunnen stand, eine abgespeckte Version entstehen. Ein Gemeinderatsbeschluss steht aber noch aus, doch der Schultes ist zuversichtlich.Integriert würde dann auch die Schuster-Skulpturengruppe. „Ein neuer Schusterbrunnen an historischem Standort“, sagt Blessing.

An den Außenanlagen, für die sich die Gemeinde in großen Teilen verantwortlich zeigt, wird derzeit noch gearbeitet. Die Tief-, Straßen- und Pflasterbauarbeiten wurden an die Gruibinger Firma Moll vergeben. Beim Belag wird es relativ großformatige Steinplatten geben, solche, wie sie schon in der Tischardter Ortsmitte zu sehen sind. Bäume und Gestaltungselemente sollen für Abwechslung auf dem Platz sorgen. In die Außenanlagen - von der Hauptstraße bis zum Rathaus inklusive neuer Leitungen, neuer Stellplätze und barrierefreiem Fußweg investiert die Gemeinde etwa 1,55 Millionen Euro, ungefähr 585 000 Euro davon bekommt sie als Zuschuss vom Land. hin

Neue Artikel
esslinger-zeitung.de wurde gerade aktualisiert. Wollen Sie die Seite neu laden?