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Die Gesellen im Handwerk sind los

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Beruf & Weiterbildung

Die Gesellen im Handwerk sind los

 

Die Gesellen im Handwerk sind los

Foto: Peter Dietrich

Die Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen hat am Donnerstagabend ihre frisch gebackenen Gesellinnen und Gesellen gebührend gefeiert und sie offiziell von ihren Pflichten als Auszubildende losgesprochen. Auf all die jungen Menschen wartet eine Zukunft, die dank der Vielfalt an Handwerksberufen höchst unterschiedlich aussehen kann.

So viele gute Abschlussnoten wie noch nie

Ausbildung: Insgesamt 160 Auszubildende haben im Bereich der Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt. Davon haben 60 die Note gut oder sehr gut erhalten, das ist im Landkreis Esslingen ein Rekordanteil.

Den Auftakt bei der Lossprechungsfeier im Werner Quadrium machte der Football-Freestyler René Mathussek. Wenn alle Auszubildenden mit ihrem ganz unterschiedlichen „Handwerkszeug“ so routiniert und vielseitig jonglieren wie René Mathussek bei seiner Showeinlage mit dem Ball, ist jede Zukunftssorge ums Handwerk völlig unbegründet. Fit war bei seiner Ausbildung auch der Zerspanungstechniker Luca Armbruster, seine Ausbildung bei Schwall Apparatebau in Kirchheim schloss er im Herbst 2021 als Kammersieger ab. Dann verstarb im Mai 2022 unerwartet sein Vater, der seinen Betrieb mit zehn Mitarbeitern im Lauf von zwei Jahrzehnten aufgebaut hatte. In einer Talkrunde mit Rafael Treite erzählte der 21-Jährige, wie er sich mit seiner Mutter entschied, den Betrieb des Vaters weiterzuführen. Parallel besucht er ab diesem Monat die Meisterschule: „Das wird wahrscheinlich ein hartes Jahr.“

Kreishandwerksmeister Karl Boßler gratulierte Luca Armbruster zu seiner „mutigen Entscheidung“. „Wir brauchen Leute, die Mut haben, jetzt in dieser Zeit nach vorne zu schauen.“ Beim Thema Energiewende betonte Boßler: „Da ist das Handwerk mit seinen vielfältigen Berufen unersetzbar.“ Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Fabian Weber, warb für den Tag des Handwerks am 17. und 18. September im Freilichtmuseum Beuren. Mit 15 Innungen könne hier die Vielfalt des Handwerks hautnah erlebt werden. Fabian Weber erwartet, dass die Bedeutung des Handwerks in den kommenden Jahren immer weiter steigen wird. „Die Energiewende, Änderungen in der Mobilität, neue Entwicklungen am Bau, ohne diejenigen, die heute ihr Zeugnis bekommen, wäre das alles gar nicht möglich.“

Die beliebtesten Ausbildungsgänge

Am beliebtesten war die Ausbildung zum Tischler und zur Tischlerin, dafür hatten sich 33 junge Menschen entschieden. An zweiter Stelle folgten die Zimmerer und Zimmerinnen (26), an dritter Stelle die Friseure und Friseurinnen (18). 15 junge Menschen wurden Elektroniker und Elektronikerinnen, 14 Anlagenmechaniker und Anlagenmechanikerinnen, zwölf Kaufleute für Büromanagement. Jeweils nur einmal vertreten waren der Ausbaufacharbeiter für Zimmererarbeiten, der Glaser, die Kosmetikerin, der Zerspanungsmechaniker und der Zweiradmechatroniker.

Die 45 Prüflinge mit den Noten gut und sehr gut nahmen in Gruppen ihre Ehrungen entgegen. Dann wurden die elf „Besten des Gewerks“ geehrt. Bei den Bäckern ist das Moritz Loser, er hat bei der Firma Kienzle in Kirchheim unter Teck gelernt und die Gesamtnote 2,4 erreicht. Dort wurde auch Dorothea Hafenbrack zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk ausgebildet und erreichte die Gesamtnote 2,1. Ebenfalls in Kirchheim, bei der Firma Schulz, hat Dominik Jurdzin Elektroniker gelernt und mit der Gesamtnote 1,8 abgeschlossen.

Beste Friseurin ist Melisa Arslan, ihre Ausbildung bei Wieler und Kunert im Haarraum8 in Nürtingen beendete sie mit der Gesamtnote 1,6. Beste Kauffrau für Büromanagement ist Iulia Frincu-Enache, ihre Ausbildung bei Karl Westermann in Denkendorf endete mit der Gesamtnote 2,2. Die Kosmetikerin Julia Schneckenberger hat bei Sarah Benz in Leinfelden-Echterdingen gelernt und mit der Gesamtnote 1,9 abgeschlossen. Der Kraftfahrzeugmechatroniker Julian Unger brachte es bei Karl Russ in Dettingen auf die Gesamtnote 1,5. Bei den Maurern erreichten Marco Deuschle, ausgebildet bei Albert Wager in Esslingen, und Marvin Renke, ausgebildet bei der Firma Kronewitter in Nürtingen, beide die Gesamtnote 1,5. Der beste Metallbauer ist Alexander Graf, der bei der Firma Eisenmann in Ostfildern lernte und mit der Gesamtnote 1,6 abschloss. Stuckateur Arne Holzer, ausgebildet bei der Firma Kraft in Filderstadt, erreichte die Gesamtnote 2,0.

Ganz oben auf der Erfolgstreppe stehen die drei Kammerpreisträger und eine Kammerpreisträgerin und gleichzeitig Beste ihres Gewerks. Alle erreichten die Gesamtnote 1,4. Der Anlagenmechaniker Michel Hamann wurde bei Uwe Hamann in Kirchheim ausgebildet, die Tischlerin Janina Tabea Häfele bei Karl Westermann in Denkendorf. Der Zimmerer Jonathan Berner hat bei Hans Glohr in Ostfildern gelernt, der Zimmerer Silas Berner bei Strauss in Esslingen.

Kreishandwerksmeister Karl Boßler sprach die jungen Menschen von ihren Pflichten der Ausbildung los. Sie hätten unter schwierigen Bedingungen eine solide theoretische und praktische Ausbildung erhalten, selbstbewusst ihre Stärken bewiesen und somit die Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Karriere geschaffen.

Besonderer Einsatz für Nachwuchs

In jedem Landkreis vergibt die Handwerkskammer Region Stuttgart an eine Firma einen Ausbildungspreis. Dafür werden Firmen geehrt, die etwa besonders viele junge Menschen ausbilden, die Jugendliche mit Migrationshintergrund oder Lernschwächen fördern oder intensive Kooperationen mit Schulen leben. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Christoph Gräter übergab den Preis an Petra Hauser-Besemer und Christina Besemer, Geschäftsführerinnen der Besemer Ausbau und Fassade GmbH in Kohlberg. Sie dürfen sich nicht nur über die Trophäe und eine Urkunde, sondern auch über einen Werbeclip auf Kosten der Handwerkskammer und über einen elektrischen Smart freuen, den das Firmenteam nun ein Jahr lang kostenlos fahren darf. Peter Dietrich

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