Zu sehen ist die Titanwurz im Schmetterlingshaus der Wilhelma. Foto: Wilhelma Stuttgart - Wilhelma Stuttgart

Das Warten auf die Blüte der Titanwurz der Wilhelma hält an.

Stuttgart (red)Das gespannte Warten auf die erste Blüte einer Titanwurz in der Wilhelma seit sieben Jahren hält an. Heute, morgen oder übermorgen müsste es so weit sein, dass die außergewöhnliche Pflanze für eine Nacht ihren riesigen Blütenstand öffnet. Doch wann genau, kann keiner sagen. Erst gegen 17 Uhr eines jeden Tages wird klar, ob der Tag X gekommen ist. Auf der Internetseite des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart www.wilhelma.de wird zuerst veröffentlicht, wenn es so weit ist.

Dann öffnet die Wilhelma noch am selben Tag für die Blüte - und nur an diesem Tag - das Schmetterlingshaus bis 24 Uhr. Besucher können dann zum vergünstigten Abendtarif vorbeischauen und das besondere Schauspiel, inklusive des typischen markant-fauligen Geruchs, erleben. Der Rest des Parks schließt jedoch zur normalen Zeit um 20 Uhr.

Die Gärtner der Wilhelma nehmen die Hängepartie mit Humor. Seit Tagen heißt es: „Der Alberich, der will noch nicht.“ Denn die noch äußerst junge und deshalb eher kleinwüchsige Titanwurz hat in der Belegschaft den Namen des mythologischen Königs der Zwerge erhalten. Wobei „kleinwüchsig“ nur für die Dimensionen einer Titanwurz gilt. Der Blütenstand von Alberich ist innerhalb von nur 13 Tagen auf die stolze Höhe von 125,5 Zentimetern angewachsen. Seit Sonntag ist er jedoch nur noch fünf Millimeter größer geworden, so dass die Blüte nun wirklich unmittelbar bevorsteht. Ursprünglich war als Termin der Blütenöffnung der 27./28. Juni errechnet worden.

Zum Hintergrund:

Wenn dieser Sonderling von der indonesischen Insel Sumatra zirka alle sieben Jahre einmal blüht, dann nur für eine Nacht. Die Amorphophallus titanum stinkt dabei erbärmlich und heizt sich auf rund 38 Grad auf. So täuscht die pfiffige Pflanze vor, ein verwesender Kadaver zu sein. Ihr Ziel ist, Insekten anzuziehen, die für sie die Bestäubung übernehmen. Lassen sich die Tiere täuschen und legen ihre Eier dort ab, ist deren Nachwuchs verloren. Denn die schlüpfenden Larven werden verhungern. Als Pflanze, die ihre Bestäuber nicht belohnt, zählt man die Titanwurz zu den Täuschblumen.