Das passiert in der Otto-Schuster-Straße häufig: Beim Begegnungsverkehr müssen große Fahrzeuge den Gehweg benutzen. Foto: oh - oh

Durch die Umleitung des Verkehrs in Nellingen entstehen für Schüler brenzlige Situationen. In der Otto-Schuster-Straße müssen große Fahrzeuge teilweise auf den Gehweg ausweichen.

OstfildernBusfahrer sind es gewohnt, ihre Vehikel millimetergenau an Hindernissen vorbei zu bugsieren. Eine Herausforderung hat man nun auch für die Chauffeure der Linie 119 in Nellingen geschaffen: Um von der Kaiserstraße in die Otto-Schuster-Straße abzubiegen, wie es der neue Fahrplan für die Umfahrung der Großbaustelle Hindenburgstraße verlangt, ist fahrerisches Können gefragt. Mitarbeiter der Stadt haben im Vorfeld einen Poller beseitigt, sonst käme der Gelenk-Bus überhaupt nicht um die Kurve. Ein anderes Problem ist ein noch viel größeres: Wenn sich große Fahrzeuge wie Last- oder Lieferwagen in diesem Abschnitt der Otto-Schuster-Straße begegnen, müssen sie wegen der Enge zwangsläufig auf den Gehweg ausweichen.

Für Marc Leonhardt ist das ein Unding. Denn auf dem Gehweg sind morgens und in der Mittagszeit zahllose Schüler unterwegs. Zum Beispiel Kinder, wie seine neunjährige Tochter, die von der Klosterhofschule zur Kernzeitbetreuung laufen. „Das ist lebensgefährlich für die Kinder“, schimpft Leonhardt. Viele Eltern seien sehr beunruhigt, da Kinder die Situation oft nicht richtig einschätzen könnten. Viele Autofahrer nähmen auf die Verengungen keinerlei Rücksicht. Hinzu komme, dass diese engen Straßen mit den größtenteils abgesenkten Gehwegen für einen starken Begegnungsverkehr überhaupt nicht geeignet seien. Die Stadtverwaltung habe man auf die Gefahren hingewiesen. In einem Brief an OB Christof Bolay fordern die Eltern der Klosterhofschule ein schlüssiges Konzept zur Lösung des Problems. „Aus unserer Sicht denkbar wären zum Beispiel Zebrastreifen mit Warnbeleuchtung oder auch Schülerlotsen“, heißt es in dem Schreiben. „Doch leider erhalten wir von dort nur Beschwichtigungen, aber leider keine Lösungen.“

Ein Ortstermin bestätigt: An der besagten Kreuzung herrscht bei vielen große Verunsicherung, zumal wenn große Fahrzeuge unterwegs sind oder wenn Schüler einen der Straßenarme queren wollen. Spezielle Überwege für Fußgänger gibt es nicht. Nicht jeder der motorisierten Verkehrsteilnehmer agiert mit der gebotenen Vorsicht. „An Tempo 30 halten sie viele nicht“, weiß Leonhardt.

OB Bolay verweist darauf, dass die Umleitungen erst seit wenigen Tagen gelten und sich alles erst noch einspielen müsse. Aber nach seinen Beobachtungen funktioniere es „ganz ordentlich“. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn gerade in diesen harten Zeiten mehr Rücksicht geübt würde. Mit den Vertretern von Schulen, Horts und Kernzeitbetreuung habe man im Vorfeld abgesprochen, wie man die Kinder am besten durch die kritischen Straßenbereiche lotst. Mit den Busbetreibern sei besprochen wurden, dass sich die Busse in der Otto-Schuster-Straße zwischen Kaiserstraße und Hindenburgstraße nicht begegnen sollen. Und wenn der Bus „beim Abbiegen den Gehweg geringfügig überstreicht, tut der Fahrer dies sicher mit Bedacht“. Situationen, wie sie von den Eltern kritisiert werden, gebe es zu jeder Zeit, mit oder ohne Baustelle und Umleitungsverkehr. „Leider verhalten sich Verkehrsteilnehmer nicht immer vorbildlich.“ Man habe im Vorfeld immer gesagt, dass die Übergangsregelungen nicht in Stein gemeißelt seien, betont Bolay. Bei bedarf werde man mit Korrekturen reagieren.

Das gilt nach Aussagen des Rathauschefs auch für den Bereich an der Endhaltestelle der Stadtbahn, wo jetzt ebenfalls deutlich mehr Verkehr ist. Auf Anregung der Anlieger hatte man dort eine durchgezogene Linie auf der Fahrbahn angebracht, um zu verhindern, dass wartende Busse überholt werden. Das habe sich als Fehler erwiesen. Denn manchmal hätten die Busse eine Wartezeit von bis zu drei Minuten. So langes Warten sei unzumutbar.

Großer Unmut staut sich derweilen bei vielen Anliegern in der Otto-Schuster- und der Ludwig-Jahn-Straße. „In den Stoßzeiten kann man bei uns nicht mehr aus dem Haus gehen“, schildert Birgit von Kortzfleisch die Lage. „Wir bekommen jetzt einen Vorgeschmack auf das, was uns nach dem Umbau der Hindenburgstraße blüht.“ Zu befürchten sei, dass ein Großteil des Verkehrs in die Seitenstraßen verlagert werde. Das werde man auf keinen Fall hinnehmen. Deswegen habe man schon im Vorfeld auf eine Lösung gepocht. Doch von der Stadt würden die Anlieger mit ihren Sorgen „nur hingehalten“.

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