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"Dass Eltern auf die Barrikaden gehen, wenn ihre Kinder gefährdet sind, ist verständlich", findet Harald Flößer.

OstfildernAlles halb so schlimm? Während der ersten Bauphase, als die Arbeiten für den neuen Kreisel anliefen, hatte man den Eindruck, dass sich die Belastungen für Anwohner, Geschäftsleute und Verkehrsteilnehmer rund um die Hindenburgstraße in Grenzen halten. Ein Trugschluss. Seit die Baustelle weiter nach unten gewandert ist, spürt man die Folgen des riesigen Eingriffs massiv. Ein Großteil des Verkehrs muss umgeleitet werden. Das geht nicht spurlos an den Beteiligten vorüber. An allen Ecken klemmt es. Ungeduld und Nervosität bestimmen das Bild. Wenn es nicht gleich vorwärts geht, wird geschimpft und gehupt, was das Zeug hält. Ein wenig mehr Gelassenheit wäre da wünschenswert. Vieles wird sich noch einspielen.

Dass Eltern auf die Barrikaden gehen, wenn ihre Kinder gefährdet sind, ist verständlich. Zurecht kritisieren sie den Zustand in der Otto-Schuster-Straße, wo es so eng zugeht, dass Lastwagen und Busse, wenn sie sich begegnen, auf den Gehweg ausweichen müssen. Weil dort viele Grundschüler zwischen Schule und Kernzeitbetreuung unterwegs sind, ist das ein untragbarer Zustand. Schnellstens muss eine Lösung gefunden werden, damit die Sicherheit der Kinder gewährleistet ist.

Große Aufgeregtheit herrscht aber auch ein Stück weiter in der Ludwig-Jahn-Straße, vor allem rund um die Endhaltestelle der Stadtbahn. Wie zu erwarten war, hat dort im Zuge der Umleitungen der Verkehr deutlich zugenommen. Auch da muss man die Situation im Auge behalten und wenn nötig Korrekturen vornehmen. Oft reichen kleine Veränderungen. Die Zahl der Fahrzeuge wird man aber nicht reduzieren können.

15 Monate Großbaustelle mitten in einem pulsierenden Stadtteil sind eine verdammt lange Zeit. Das war bekannt. Aber da müssen jetzt alle durch. Den geplagten Anliegern in der Otto-Schuster- und in der Ludwig-Jahn-Straße geht es aber vor allem um die Zeit danach. Was ist, wenn sich ein erheblicher Teil des Verkehr dauerhaft von der Hindenburgstraße vor ihre Haustür verlagert? Darüber wird zu sprechen sein, wenn die Einkaufsmeile umgebaut ist. Natürlich gibt es Hochrechnungen und Simulationen. Doch weiß heute noch keiner genau, welchen Weg Autofahrer nehmen, wenn es ihnen in der verkehrsberuhigten Hindenburgstraße zu langsam geht. OB Bolay steht im Wort. Im Vorfeld der Großbaustelle hat er versprochen, dass man nach dem Eingriff genau hinschauen werde und gegebenenfalls bei der Kanalisierung der Verkehrsströme eingreifen wird. Was immer das heißen mag. Klar ist aber heute schon: 14 000 Fahrzeuge, die sich täglich durch die Hindenburgstraße schieben, müssen irgendwohin. Das Problem lässt sich nicht einfach wegdiskutieren.