Beim ersten Spatenstich packen die Beteiligten mit viel Energie an. Foto: Zimmermann - Zimmermann

Ein Vorzeige-Projekt soll das Köngener Gemeinwesenhaus werden. Darin untergebracht werden die neue Schulmensa, das Jugendhaus und Ehrenamtliche.

KöngenMit dem symbolischen ersten Spatenstich begannen gestern die Bauarbeiten für das Gemeinwesenhaus hinter der Burgschule in Köngen. „Es soll ein Leuchtturmprojekt werden“, sagte Bürgermeister Otto Ruppaner über das neue Gebäude hinter der Burgschule. Dann nahmen er und die anderen Beteiligten die Schaufeln in die Hand und legten los. Der Zeitplan ist straff: Bis zum Frühsommer 2020 soll der Neubau fertig sein. Neben der Schulmensa werden dort auch Räume für die Gemeinschaftsschule und das Ehrenamt sowie das Jugendhaus untergebracht.

Obwohl die Architektin Anita Nitschke vom Büro N 2 in Fellbach mit ihrem Team seit zehn Jahren öffentliche Gebäude plant, betritt auch sie mit dem innovativen Konzept in gewisser Weise Neuland. „Uns ist es wichtig, die Planer bei unseren Projekten mitzunehmen“, findet die Architektin. In Köngen läuft dieser Prozess aus ihrer Sicht sehr gut.

In das Gebäude investiert die Kommune rund fünf Millionen Euro – eine Million Euro fließen als Zuschuss von der Ehmann-Stiftung in das Vorzeige-Projekt.. Wichtig ist Verwaltungschef Ruppaner, dass die Gemeinschaftsschule im Neubau weitere Räume bekommt, um ihre neuen Unterrichtskonzepte umsetzen zu können. Damit wolle man die Pädagogen stärken. Das Gemeinwesenhaus bekommt Köngens größten Veranstaltungssaal.

Die Angebote der Ganztagsschule koordinieren die Sozialpädagogen des Jugendhauses „Trafo“ mit den Pädagogen der Burgschule seit Jahren sehr erfolgreich. Aber auch Ehrenamtliche sind in die breit gefächerten Projekte der Schule eingebunden. Um die unterschiedlichen Bedürfnisse schon im Vorfeld abzuklopfen, hat die Gemeinde viel in die Vorbereitung des Projekts investiert. „Wir hatten einen langen Vorlauf, aber das ist bei einem Projekt dieser Größenordnung auch wichtig.“ Dass Schülerinnen und Schüler, Ehrenamtliche und die Besucher des Jugendhauses „Trafo“ künftig ein gemeinsames Domizil haben, sieht Ruppaner als eine große Chance für das Gemeindeleben. Dennoch habe man Wert darauf gelegt, dass das Jugendhaus seine eigenen Räume hat, damit die Besucher ungestört Feste feiern könnten. Durch eine Treppe sind die Räume der Schule und die des „Trafo“ verbunden.

„Dass das Jugendhaus nun weiter entfernt von den Wohnhäusern ist, sehe ich als einen sehr positiven Aspekt“, sagt Jugendhausleiter Matthias Dold. Am alten Standort habe es auch Probleme mit Nachbarn gegeben. Solches Konfliktpotenzial falle nun weg. Der Sozialpädagoge ist gespannt, wie sich das Miteinander unter einem Dach entwickeln wird. „Reine Jugendarbeit machen wir seit Jahren nicht mehr. Die Betreuung der Schülerinnen und Schüler ist ein wichtiger Baustein – ebenso wie die Schulung der Ehrenamtlichen zwischen 16 und 90 Jahren, die ins Haus kommen.“ Dold legt in den Diskussionen über die Raumkonzeption großen Wert darauf, dass die offene Jugendarbeit weiter hohen Stellenwert hat. „Im großen Saal muss auch mal eine laute und wilde Band spielen dürfen.“ Dass in den neuen Räumen der Traum des „Trafo“-Teams von einem Probenraum endlich Wirklichkeit wird, freut Dold sehr. „Das Gemeinwesenhaus gibt unserer Arbeit wieder ganz neue Impulse.“ Vor etlichen Jahren hatte der Jugendhausleiter die Idee von einem solchen Gebäude ins Spiel gebracht. Dass diese Pläne nun Wirklichkeit werden, freut ihn sehr.

Die Sorge, dass sich Jugendhaus und Schule in die Quere kommen könnten, teilt Schulleiter Martin Raisch nicht. „Wir haben ja ganz andere Zeiten, in denen wir die Räume nutzen.“ Durch die enge Kooperation der Burgschule mit dem Jugendhaus-Team sieht der Rektor nur Vorteile darin, „wenn wir künftig unter einem Dach sind.“ Raisch lobt das Konzept der Architekten: „Sie haben Vorstellungen und Wünsche, die wir als Schule haben, sehr gut umgesetzt.“

Wie sich das Zusammenleben der Akteure im neuen Gemeinwesenhaus gestaltet, werde man dann im Alltag sehen und ausprobieren müssen. Dass er und sein pädagogisches Team nun die Möglichkeit bekommen, ein Raumprogramm für die neuen Unterrichtsformen der Gemeinschaftsschule mit zu gestalten, ist auch für den Schulleiter eine sehr spannende Perspektive. Kooperatives Lernen, die Lernbüros oder das Coaching-Modell brauchten deutlich mehr Platz und abgetrennte Bereiche für die Jungen und Mädchen. Im alten Schulgebäude stoße man da schon lange an Grenzen.

Für einen Kommentar zum Thema klicken Sie hier.