Claudia Bitzer Foto: Bulgrin - Bulgrin

Stadtverwaltung und der Gemeinderat sind bei der Verlagerung des Minispielfelds im Esslinger Norden etwas einseitig eingeknickt, meint EZ-Redakteurin Claudia Bitzer.

EsslingenEigentlich liegt das Minispielfeld an der Seewiesenschule, eine Gemeinschaftsschule, die viele noch als Grund- und Hauptschule Wäldenbronn kennen, optimal. Zumindest wenn man von den Absichten ausgeht, die der DFB mit seinen Mini-Bolzplätzen verbunden hat. Es ist zentral im Stadtteil verankert, liefert ein niederschwelliges Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche aller Couleur und ist beliebter Baustein der Ganztagsschule. Aber egal, ob Jugendhäuser, Spiel- oder Sportplätze – gerade in zentralen Lagen kollidieren die Interessen ihrer Nutzer zwangsläufig mit denen der Anwohner. Dennoch hat man in diesem Fall den Eindruck, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat hier etwas einseitig eingeknickt sind. Die Vorbereitung für den Bolzplatz, dann der Zaun und gepolsterte Banden, zuletzt auch noch ein professioneller Schließdienst: Das hat die Stadt schon viel Geld gekostet. Und es war noch immer nicht gut. Jetzt soll am Schelztor-Gymnasium neu gebaut werden – für 100 000 Euro.

Natürlich geht es nicht, wenn sich Jugendliche nicht an Schließzeiten halten. Natürlich haben die Anwohner Recht auf ihre Ruhezeiten – selbst wenn sie etliche Meter von der Anlage entfernt wohnen. Es ist auch völlig inakzeptabel, einfach die Netze durchzuschneiden. Das ist Sachbeschädigung, kriminell und gehört angezeigt. Aber warum hat man die Störenfriede nicht dingfest gemacht? Sollten sie gar auf einem Bolzplatz unbemerkt geblieben sein, der Tag und Nacht unter der sozialen Kontrolle der Anwohner steht?

Den Schülerinnen und Schülern der Seewiesenschule bleibt jedenfalls zu wünschen, dass sie auf dem Platz unter ihrer Schule auch weiterhin kicken können. Denn was nutzt ihnen das viele Grün, wenn sie es nur angucken dürfen? Und dem neuen Mini-Spielfeld am Schelztor-Gymnasium ist zu wünschen, dass es auch für nicht-gymnasiale Kinder und Jugendliche ein Ziel wird. Denn wem hilft der schönste Bolzplatz, wenn er nicht bespielt wird?