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Die deutsch-deutsche Migrationsbewegung sollte Mut machen für die Integrations-Herausforderungen von heute und morgen.

EsslingenDer Tag des Mauerfalls bietet einen guten Anlass, auf die innerdeutsche Integration zu blicken. Ab dem 9. November 1989 strömten Scharen von Ostdeutschen gen Westen, bereits zuvor verließen 3,5 bis vier Millionen DDR-Bürger ihre Heimat gen Bundesrepublik – unter anderem per Flucht oder Ausreise. Die Mehrheit ist in der BRD angekommen, quasi gut integriert.

Die deutsch-deutsche Migrationsbewegung sollte schon deshalb Mut machen für die Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft heute stehen und die auch noch auf uns zukommen werden. Der Rückblick bietet sich in jedem Fall an, um kurz innezuhalten und nachzudenken, wenn man über die Integration von Fremden diskutiert. Über Wohl und Wehe, über Chancen und Risiken, über Hindernisse und Rückschläge, über die Hilfsbedürftigkeit der Menschen, die ihre Heimat in der Regel aus Gründen verlassen, die wohl auch die meisten hierzulande nachvollziehen können – einfach weil sie so erdrückend sind.

Freilich gab es bei der innerdeutschen Migration keine Sprachbarriere. Doch die fremde Lebensweise, die Gepflogenheiten des westdeutschen Arbeitsmarktes, die Fülle an Konsumgütern und so weiter waren ähnliche Herausforderungen wie heute, die damals alle zusammen mehrheitlich gut gemeistert haben. Wir sollten daher im Büro, in der Schule, am Stammtisch, in der politischen Debatte schon mit Blick auf unsere Geschichte die egoistische oder fremdenfürchtende Brille auch mal absetzen, sofern wir sie tragen.

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