Benjamin Merkt und Anna Pajdakovic vor Schloss Bellevue in Berlin Foto: privat

Bundespräsident Steinmeier empfängt Benjamin Merkt und Anna Pajdakovic von der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen.

Zuletzt hatten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender Menschen aus ganz Deutschland eingeladen, um sie für ihren ehrenamtlichen Einsatz zu ehren. Vor Ort waren auch der Jettinger Benjamin Merkt und Anna Pajdakovic aus Nagold, die sich als „Jugendguides“ seit zwei Jahren bei der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen engagieren. Sie begleiten Schulklassen und Besucher durch das Dokumentationszentrum, zum Hangar und zum Mahnmal.

Rund 3000 ehrenamtlich Aktive fanden sich beim Schloss Bellevue ein. Vertreter von Sportvereinen, Unternehmen, gemeinnütziger Organisationen und Initiativen, deren Engagement vom Umwelt- und Naturschutz über internationale Jugendarbeit bis hin zu Inklusion reicht, wurden im Park des Schlosses ausgezeichnet.

600 Männer mussten Zwangsarbeit leisten

Bis 1945 bestand bei Gäufelden-Tailfingen ein Konzentrationslager. 600 Männer mussten dort Zwangsarbeit leisten, 189 kamen zu Tode. In den 1980er Jahren wurde der Ruf nach einer Gedenkstätte laut. 2010 war es dann so weit – am westlichen Ende des ehemaligen Flugplatzes wurde ein Mahnmal für alle KZ-Häftlinge eingeweiht und im Tailfinger Rathaus eine Ausstellungs- und Dokumentationsstelle eingerichtet.

Benjamin Merkt und Anna Pajdakovic liegt besonders an der Erschließung neuer Medien für den Gedenkstättenverein in Tailfingen, etwa an Auftritten in den sozialen Medien. Die beiden Berlin-Botschafter wollen Schulklassen aber auch persönlich besuchen, um direkt in den Klassenzimmern den Blick auf die NS-Verbrechen vor unserer Haustüre zu öffnen.

„Der beste Weg, die Zukunft für die KZ-Gedenkstätte zu erfinden, ist, diese selbst zu gestalten“, glaubt Benjamin Merkt, „das möchte ich gemeinsam mit Anna und den vielen Mitgliedern des Gedenkstättenvereins tun.“ Das lokale Gedenken sei von einigen Engagierten mit Hilfe von Überlebenden des Lagers gegen teils starken Widerstand möglich gemacht worden. „Jetzt ist es an uns, der Erinnerungskultur im Gäu auch in den kommenden Jahren neue Entfaltungsmöglichkeiten zu geben.“