Das Ende der Hitze in Griechenland ist in Sicht, das Ende der Brände aber noch nicht. Auf Rhodos wüten die Flammen weiter. Die Behörden ermitteln, wie die Brände ausgebrochen sind. Und sie haben einen schlimmen Verdacht: War es Brandstiftung?
Starke Winde erschweren den Kampf gegen die Waldbrände auf der griechischen Ferieninsel Rhodos. Sechs Dörfer nördlich und westlich der antiken Stätte von Lindos waren am Dienstag (25. Juli) bedroht. Mit dem ersten Tageslicht wurden erneut Löschflugzeuge und -helikopter eingesetzt, um die Flammen in den Griff zu bekommen.
„Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der drehenden Winde sehr schwierig“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Auch auf der Insel Euböa im Nordosten Athens toben rund um die Hafenstadt Karystos Brände, die Dörfer bedrohen.
Nach Angaben der Umweltorganisation WWF sind in Griechenland mittlerweile 35 000 Hektar Wald und landwirtschaftlich genutztes Land abgebrannt. Das griechische Zivilschutz-Ministerium spricht von mehr als 500 großen Bränden, die in den vergangenen zwölf Tagen im Land wüteten. Zudem seien nach Schätzungen von Tierschützern zahlreiche Rehe, Schildkröten und andere Wild- und Nutztiere verendet.
Das Flammeninferno auf Rhodos in Bildern
Auf unserer Karte sehen Sie, wo derzeit Waldbrände in Griechenland toben:
Ermittlungen sollen Brandursache klären
Unterdessen sind nach Angaben des Ministeriums für Bürgerschutz in Athen Untersuchungen eingeleitet worden, die klären sollen, wie und wo die Brände ausgebrochen sind. Auch die Justiz ermittele, ob die Feuerwehr richtig gehandelt habe, als der Brand im Südosten von Rhodos noch kleine Dimensionen hatte, berichtet das Staatsfernsehen.
Vertreter der Gewerkschaft der Polizei und der Feuerwehr dämpfen jedoch die Erwartungen, dass die Verantwortlichen überhaupt gefunden werden. Die Chancen seien erfahrungsgemäß gering, dass diejenigen ermittelt würden, die absichtlich und heimlich Feuer gelegt hätten, erklären Gewerkschaftsvertreter.
Häufigste Ursache von Waldbränden ist Brandstiftung
In den meisten Fällen wurde in der Vergangenheit festgestellt, dass es sich um fahrlässige Brandstiftung gehandelt habe. So war in Athen Anfang Juli ein Großbrand im Westen der Stadt ausgebrochen. Zwei Männer wurden letztlich dafür verantwortlich gemacht. Sie hatten den Ermittlungen zufolge im Freien Schweißarbeiten vorgenommen.
Bürgermeister hat Klage gegen Unbekannt eingereicht
Der Bürgermeister der Insel Rhodos hat eine Klage wegen vorsätzlicher Brandstiftung angekündigt. Die Klage werde gegen Unbekannt erhoben und über eine Athener Anwaltskanzlei bei der Staatsanwaltschaft des Obersten Gerichtshofs eingereicht, berichtet die griechische Nachrichtenagentur Amna.
Sie umfasst mehrere Straftaten ab dem 18. Juli 2023, darunter vorsätzliche Brandstiftung auch in Wäldern sowie versuchter Mord gegen ständige Bewohner von Rhodos oder Menschen, die sich auf der Insel aufhalten und von den Bränden betroffen sind.
Haben Touristen die ersten Brände verursacht?
Rhodes wildfires caused by arson, say Greek firefighters after XR blames climate change. https://t.co/Kb0sO31Xhd — GB News (@GBNEWS) July 24, 2023
In mehreren britischen Medien und in den sozialen Netzwerken kursieren Gerüchte über die Herkunft der Brände.
So sollen Feuerwehrleute Camping-Gaskartuschen in Touristenunterkünfte nahe der Stadt Kiotari im Südosten der Insel gefunden haben, welche eine Brandquelle darstellen könnten. Offizielle Bestätigungen hierfür gibt es aber nicht. Die Ermittlungen zu den Brandursachen sind gerade erst angelaufen.
Der zuständige Feuerwehrchef auf Rhodos, Yiannis Artophios, erklärte im griechischen Fernsehen, dass „Hinweise auf Brandstiftung“ gäbe. „Die Brände wurden durch Menschen verursacht. Personen wurden zu Zeugenaussagen bestellt, weitere werden noch vorgeladen.“