Beim Plakatieren von einem Fremden bedroht worden: Luigi Pantisano Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt (Archiv)

Beim Plakatieren wird der Politiker verbal angegangen. Der Staatsschutz der Polizei ermittelt in dem Fall. Die Anzeige kam auf ungewöhnlichem Wege zustande.

„Im ersten Moment glaubt man gar nicht, was man da gehört hat“, sagt Stadtrat Luigi Pantisano (Linke). Doch seine Kollegin und ein Passant haben dasselbe gehört: „Töten sollte man euch – nicht wählen“, habe ein Mann aus einem Auto heraus gerufen und sei dann weitergefahren. Nun sucht die Polizei nach Zeugen, um den Mann zu finden, der diese Bedrohung aussprach.

„Ich habe gar nicht gedacht, dass das, was ich sagen kann, für eine Anzeige reicht“, sagt der Politiker. Deswegen habe er sich nicht an die Polizei gewandt. Ans Handy sei er so schnell nicht gekommen, das steckte in der Tasche, er habe gerade beim Nachplakatieren ein Plakat gehalten, seine Kollegin habe es mit Kabelbindern befestigen wollen. Mehr als den Autotyp und dass es ein Stuttgarter Kennzeichen war sowie eine Beschreibung des Fahrers habe er nicht gehabt. Auf Twitter berichtete Pantisano über den Zwischenfall. Das las auch die Polizei und meldete sich bei ihm, um eine Anzeige aufzunehmen.

Der Zwischenfall geschah am Samstag, 18. Mai, gegen Ecke Senefelder- und Lerchenstraße im Stuttgarter Westen. Dort wollten die Wahlkämpfer ein Plakat erneuern, das beschädigt war. Dabei habe der Wagen, einen dunkelgrauen Mercedes der B-Klasse, neben ihnen angehalten. Durch das heruntergelassene Fenster habe der Mann am Steuer, der etwa 70 Jahre alt und grauhaarig sein soll, gleich zweimal gerufen: „Töten sollte man euch, nicht wählen.“ Ihm sei erst hinterher durch den Kopf gegangen, „der war so nah, was, wenn es nicht nur ein verbaler Angriff gewesen wäre“, sagt Luigi Pantisano.

Ihm sei bewusst, dass er inzwischen recht bekannt sei und deswegen auch erkannt werde. „Das ist die Schattenseite meiner Bekanntheit“, sagt er über die Begegnungen, bei denen das Wiedererkennen des Gesichts aus der Zeitung unangenehme Folgen habe. Das beeinflusse sein Sicherheitsgefühl. Aufgrund bedrohlicher Situationen gehe in seiner Partei niemand allein zum Plakatieren, und schon gar nicht nehme er seine Kinder mit. Man sei bei der Linken sensibilisiert für Angriffe: „Wenn eine komische Situation entsteht, sind bei Veranstaltungen gleich mehrere Personen um mich rum.“ Aufgeben werde er aber deswegen keinesfalls. Vorsichtig sein, ja, aber auf jeden Fall weitermachen. Zumal der Samstag ein Tag gewesen sei, an dem er überdurchschnittlich oft positiv angesprochen worden sei, sagt der Stadtrat.

Der Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt. Hinweise werden unter Telefon 07 11 / 89 90 57 78 angenommen.