Frisch geröstete Kaffeebohnen: Was wäre das Leben ohne den köstlichen Muntermacher. Foto: Imago/Design Pics

Endlos-Debatten, stundenlange Meetings, Marathon-Sitzungen bis tief in die Nacht: Wie hält man solche Sitz-Torturen bloß aus? Am Besten mit gesunden Munter- und Wachmachern. Hier einige praktische Alltagstipps.

Chapeau! Getreu der „Nachtgedanken“ Heinrich Heines kommt einem sofort der Gedanke: „Denk ich an Politik-Verhandlungen in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“

Monatelang wurde gestritten, in der Nacht zum Dienstag (7. November) haben sich Bund und Länder schließlich über eine Neuverteilung der Flüchtlingskosten geeinigt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach gegen 3 Uhr, nach knapp neunstündigen Beratungen mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder, von einem „sehr historischen Moment“. Es sei gelungen, dass alle Ebenen des Staates eng zusammenarbeiten.

Selbst wenn der politische Wille zum Kompromiss und zum Durchhalten noch so groß ist, muss man ernsthaft fragen: Wie hält ein Mensch die physischen und psychischen Belastungen eines solchen Verhandlungsmarathon aus? Wir stellen acht gesunde Munter- und Wachmacher vor, die verlorene Energie wiederherstellen:

Kaffee

Muntermacher: Was wäre dieses Leben ohne den Muntermacher Kaffee. Der erste Schluck am Morgen, pechschwarz wie die Nacht, stark wie ein Navy-Seal. Oder lieber goldbraun und samtweich wie eine Schweizer Braunviehkuh, aufgeschäumt mit viel Milch und einer Prise Rohrzucker.

Handfilter, French Press, Herdkännchen, Kapsel oder Kaffeemaschine. Egal, Hauptsache Koffein. Kaffee ist vor Wasser und Bier das mit Abstand beliebteste Getränk der Deutschen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 168 Litern pro Jahr.

Wirkung: Eine Tasse mit 125 Milliliter Filterkaffee enthält 80 bis 120 Milligramm Koffein, das über die Mundschleimhaut und den Magen resorbiert wird. Die psychoaktive und vitalisierende Wirkung setzt schnell ein, hält aber nur wenige Stunden an. Wer länger konzentriert sein will, muss entweder viel Sud von der braunen Bohne trinken oder sich nach Alternativen umschauen.

Wasser

Durstlöscher: Wasser ist der beste Durstlöscher. „Getränke sollen den Durst löschen und Wasserverluste ausgleichen, aber gleichzeitig keine oder nur wenig Energie enthalten“, sagt Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) . Dafür eignet sich Wasser am besten. „Ob stilles oder sprudelndes Wasser bevorzugt wird, ist Geschmackssache.“

Wirkung: H2O ist das häufigste Molekül auf dem Blauen Planeten. Es ist unser wichtigstes Lebensmittel, preiswert und kalorienfrei. In Deutschland kommt es fast überall in sehr guter Qualität aus dem Hahn. Es versorgt die Körperzellen mit ausreichend Flüssigkeit, fördert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit des Gehirns, dient als Transport- und Lösungsmittel im Organismus und ist ein unentbehrliches Schmiermittel der Stoffwechselprozesse.

Tee

Verführer der Sinne: Tee ist das nach Wasser das am meisten konsumierte Getränk und für echte Genießer die höchste Vollkommenheit auf Erden. Ob als schwarzer und grüner, Mate-, Rotbusch-, Lapacho-, Kräuter- und Früchte-Tee: Das heiße Aufgussgetränk aus Pflanzenteilen der „Camellia sinensis“ aus der Familie der Teestrauchgewächse ist ein Muntermacher par excellence.

Wirkung: Wie Kaffee enthält auch Tee von Natur aus das Stimulanzmittel Koffein, das eine anregende Wirkung hat. Früher wurde das Koffein im Tee als Tein bezeichnet. Anders als beim Kaffee liegt es im Tee in gebundener Form vor, so dass es seine anregende Wirkung langsamer entfaltet.

Vor allem Kräutertees sind wahre Energiespender: Sie enthalten Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wie Kieselsäure und Kalzium, ätherische Öle und Bitterstoffe.

Wenn der Magen drückt, der Kopf schmerzt oder die Stimmung nach stundenlangen Hocken auf Stühlen im Keller ist, muss man nicht gleich zur chemischen Keule greifen. Ein Kräutertee kann oft wahre Wunder wirken – zumal schon die Zeremonie der Zubereitung beruhigend wirken kann.

Ingwer

Zaubermittel: Ingwer ist ein wahres Zaubermittel. Die Wurzel des Ingwergewächs riecht aromatisch und schmeckt scharf und würzig. Das Gingerol, eine scharf aromatische Substanz, verleiht dem faserig-gelblichen Rhizom seine brennende Schärfe. Wie Ingwer sind auch Citrusfrüchte, Kiwis und Chili reich an Vitamin C.

Wie ein Gehirnbooster kurbeln sie den Kreislauf und Stoffwechsel an und schaffen augenblicklich neue Energie. Ein Tee aus frischem Ingwerscheiben – und schon geht’s die nächste Verhandlungsetappe wie von selbst.

Wirkung: Ingwer enthält alles, was gut ist und gut tut: ätherisches Öl, Harzsäuren, Zingiberen, Zingiberol und Diarylheptanoide. Außerdem sind in dem Rhizom verdauungsfördernde, magenstärkende, appetit- und kreislaufanregende Stoffe wie Borneol, Cineol, die Scharfstoffe Shoagol und Zingeron, außerdem Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor.

Schokolade

Glücklichmacher: Schokolade ist ein Glücklichmacher. Doch nicht nur Naschkatzen profitieren von der schmelzenden Süße oder vom zartbitteren Aroma des aus der Kakaobohne hergestellten Genussmittels. Schokolade enthält Unmengen an wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium, Calcium, Magnesium und Natrium. Dazu kommen Kohlenhydrate (Zucker), Fette, Ballaststoffe und Proteine.

Wirkung: Der wachmachende Effekt hängt von dem Kakaoanteil ab. Je höher dieser ist, desto munterer wird man vom Schoko-Mampfen. Eine Tafel Zartbitterschokolade enthält bis rund 90 Milligramm Koffein – fast so viel wie Kaffee. Wenn da nur die Kalorien nicht wären. Eine Tafel Vollmilchschokolade hat 530 Kalorien. Das ist rund ein Viertel bis Fünftel des täglich benötigten Energiebedarfs.

Sauerstoff

Frische Luft und Bewegung: „Hier ist überhaupt kein Sauerstoff mehr im Raum, mach mal die Fenster auf!“ Ein am Arbeitsplatz oft gehörter Satz, der aber nur zur Hälfte stimmt. Das eigentliche Problem ist die Atmung anderer Menschen in Räumen. Denn dadurch steigt der Kohlendioxid-Gehalt, die Luft wirkt verbraucht. Die Gegenmaßnahme Fenster öffnen ist aber völlig richtig. Die beste Lüftungsmethode ist dabei das Stoßlüften, etwa alle zwei Stunden.

Wirkung: Sauerstoff ist der Spender des Lebens. Ein Mensch atmet täglich zwischen 10 000 und 20 000 Liter Luft ein- und aus. Ein Fünftel davon ist Oxygenium – Sauerstoff. Das Energiepotenzial eines Menschen ist abhängig vom Sauerstoffpotenzial. Sauerstoff enthält zwar selbst keine Energie, ist aber Voraussetzung für die Energiegewinnung aus den energietragenden Nährstoffen. Manchmal ist die Lösung für diese Probleme ganz einfach: Fenster öffnen.

Sonnenlicht

Immun-Kick: Nach einem Sitzungsmarathon mit künstlichem Licht und Büroluft sehnt sich der Mensch nach dem Licht der Sonne. Ein Sonnenbad sei ideal, „um den Körper zu stärken und zu straffen, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Abwehrkräfte zu unterstützen“, schrieb schon der römische Arzt Marcus Antonius Antyllus (47 v. bis 30 n. Chr.). Ob bei schweren Erkrankungen wie Tuberkulose oder Schlappheit-Symptomen – ein Spaziergang unter freiem Himmel wirkt wie eine Heliotherapie.

Wirkung: Das kurzwellige UV-Licht der Sonne aktiviert das Immunsystem, fördert den Aufbau und Erhalt von Haut und Knochen, sichert den Vitamin D Haushalt. Das wiederum senkt den Blutdruck, beruhigt die Nerven, fördert die Durchblutung und erhöht die Konzentrationsfähigkeit.

Schon 15 Minuten Sonnenlicht genügen, um gestärkt an die Arbeit zurückzukehren. Sonnenmangel dagegen führt zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Hormonen und Botenstoffen und fördert so Depression und Niedergeschlagenheit.

Wechselduschen

Kneipp-Light: Mit dem Namen Kneipp verbindet man Wassertreten, kalte Güsse und feuchte Wickel. Doch die nach dem Stadtpfarrer von Bad Wörishofen, Sebastian Kneipp (1821-1897), benannte Therapie ist weit mehr als nur ein Aufguss antiker und mittelalterlicher Behandlungsmethoden. Kneipps Lehre ist ein ganzheitliches Naturheilverfahren, das gesünder und moderner nicht sein könnte. Und für den Alltagsgebrauch reicht Wechselduschen – sozusagen Kneipp-Light – völlig aus.

Wirkung: Durch die Kombination von kalten und warmen Behandlungen wird der Körper abgehärtet und besser durchblutet, die Gefäße werden trainiert, der Kreislauf wird angeregt, und Schmerzen werden gelindert. Krankheitserreger werden so aus dem Körper ausgeschwemmt. Durch die bessere Durchblutung wird das Immunsystem gestärkt und werden Entzündungen gehemmt. Heißes Wasser entspannt zudem Muskulatur und Haut.