Polizeieinsatz bei einer Kundgebung in Berlin-Neukölln am 07. Oktober 2023. (Archivbild) Foto: dpa/Paul Zinken

Die anhaltenden Unruhen und Demonstrationen gefährden laut Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt die Demokratie in Deutschland und Europa. Er fordert die Regierungen auf, konsequent und entschlossen darauf zu reagieren.

Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, sieht durch den Nahost-Konflikt die Demokratie in Europa gefährdet. „Die anhaltenden Unruhen und Demonstrationen zur Unterstützung der Hamas sind nicht nur eine Bedrohung für die jüdische Gemeinde in Europa, sondern für den Fortbestand der europäischen Demokratie selbst, wenn die Regierungen Europas darauf nicht entschlossen und konsequent darauf reagieren“, teilte Goldschmidt am Freitag in München mit.

Goldschmidt warnt vor extremer Rechte

Dann werde es neben der Hamas einen weiteren Gewinner geben, fügte der Oberrabbiner hinzu: „Die extreme Rechte in allen europäischen Ländern und in der EU wird die Untätigkeit und Unentschlossenheit der europäischen Regierung nutzen, um die Popularität ihrer Bewegungen zu steigern. Dies ist die große Chance, auf die die extreme Rechte gewartet hat.“

Die 1956 in Großbritannien gegründete CER vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner von Dublin bis Wladiwostok. Sie tritt demnach für die religiösen Rechte der Juden in Europa sowie für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog mit anderen Glaubensrichtungen ein. Vor einem Monat verlegte die Organisation ihren Sitz von London nach München.

Nicht alle Demonstrationen und Kundgebungen in den vergangenen zwei Wochen in Deutschland hinsichtlich des neu aufgeflammten Krieges im Nahen Osten verliefen friedlich. Generell verwiesen Anhänger palästinensischer Gruppen jedoch stets auf die Versammlungsfreiheit in Deutschland. shm/