Die AfD hat eine Gegenöffentlichkeit in den sozialen Netzwerken aufgebaut. So hat etwa der Instagram-Account der Partei (Archivfoto) mittlerweile mehr als 200 000 Follower. Foto: imago / photothek/Janine Schmitz/photothek.net

Was nicht im moderierten demokratischen Diskurs verhandelt wird, gärt im Untergrund. Doch im öffentlichen Diskurs werden auch Gegenstimmen sichtbar und hörbar, meint unser Kolumnist Jörg Scheller.

Anfang des Jahres veröffentlichte das Statistik-Unternehmen Statista eine vielsagende Erhebung. Gemessen an ihrem Sitzanteil im Bundestag hatte die AfD 2023 signifikant weniger Auftritte in den Talkshows von ARD und ZDF als andere Bundestagsparteien. Der Befund ist ein Indiz dafür, dass die Strategie des „Deplatforming“ nicht aufgeht. Unter „Deplatforming“ versteht man den Ausschluss von Individuen, Gruppen oder Organisationen aus der Medienöffentlichkeit – nicht wegen rechtswidriger Inhalte, die ohnehin verboten würden, sondern wegen moralisch und politisch unerwünschter. Die Hoffnung ist, dass das, was aus der Öffentlichkeit verschwindet, auch aus den Köpfen und Herzen der Menschen verschwindet.