Das Alter und den Wohnort des Opfers geben die Beamten des Landeskriminalamts nicht preis. Foto: imago images//K. Schmitt

Ein Unbekannter bringt ein Opfer dazu, ihm unter anderem Bargeld und Gold auszuhändigen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 400 000 Euro.

Die Maschen der Trickbetrüger werden immer ausgefallener. Um an Geld- und Wertgegenstände der Opfer zu gelangen, schlüpfen sie mittlerweile in verschiedene Rollen. Sie geben sich als Polizeibeamte, Bankangestellte oder Mitglied der Staatsanwaltschaft aus. Eine beliebte Vorgehensweise sind sogenannte Schockanrufe, hierbei wird vor allem älteren Menschen vorgegaukelt, dass beispielsweise ein Enkelkind in einen schweren Unfall verwickelt wurde und man schnell Geld benötige, um dem Angehörigen zu helfen. Seit vergangenem Monat ist offenbar eine Figur hinzukommen. Zuletzt meldeten sich Unbekannte als Angehörige des Landeskriminalamts Baden-Württemberg (LKA).

Opfer tätigt mehrere Überweisungen

Bei einem aktuellen Fall gaukelte ein angeblicher verdeckter Ermittler des LKA dem Opfer vor, dass Kriminelle im Besitz von zahlreichen Bankdaten und auch Bedienstete der betreffenden Bank in den Betrug verwickelt seien. Das Landeskriminalamt führe hierbei die Ermittlungen und bringe Geld und Wertsachen in Sicherheit. Wie schon in früheren Fällen kombinierten die Betrüger verschiedene Rollen – und betonten, dass auch die Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen involviert sei.

Ein Schauspiel, das einmal mehr zum Erfolg geführt hat. Beachtlich ist dieses Mal jedoch die Schadenshöhe. Dem Anrufer ist es gelungen, das Opfer mehrfach zur Übergabe von Bargeld und Gold sowie Überweisungen auf ein angebliches Konto des LKA zu bewegen und so einen Gesamtschaden von rund 400 000 Euro zu verursachen. Wo und wann sich die Tat genau ereignet hat, geben die Ermittler zum Schutz des Opfers nicht preis. Ebenso, wie alt der oder die Geschädigte war.

„Weder das Landeskriminalamt Baden-Württemberg noch eine andere Polizeidienststelle holt Geld- und Wertgegenstände bei Bürgerinnen und Bürger ab“, warnt LKA-Sprecher David Fritsch. „Zudem wird die Polizei niemals dazu auffordern, eine Überweisung auf ein Konto der Polizei vorzunehmen.“ Der Kriminaloberrat empfiehlt Menschen, die von Trickbetrügern kontaktiert wurden, Ruhe zu bewahren. Grundsätzlich sollte man keine Unbekannte in die Wohnung lassen und diesen auch niemals Geld oder Wertsachen übergeben. „Die Polizei ruft niemals mit der Nummer des Polizeinotrufs 110 an.“ Beim geringsten Zweifel rät Fritsch, Nachbarn sowie die Verwandtschaft einzuschalten oder die echten Polizeibeamten zu kontaktieren. Hierbei sei es wichtig, nicht auf die Wiederwahl- oder Rückruftaste zu drücken, sondern direkt den Polizeinotruf 110 zu wählen.