In der Nashornanlage des Salzburger Zoo hat sich am in der Früh ein tödlicher Unfall ereignet. „Eine Pflegerin ist zu Tode gekommen, eine zweite Person wurde schwer verletzt“, sagte ein Polizeisprecher. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa

Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang: Im Zoo Salzburg Hellbrunn ist eine Tierpflegerin aus Bayern bei ihrer Arbeit im Nashorngehege von einem der Tiere angriffen worden. Die 34-Jährige starb noch an der Unglücksstelle. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unglücken in Tierparks. Eine Übersicht.

Im Zoo Salzburg Hellbrunn ist am Dienstagmorgen (12. September) eine 33 Jahre alte Tierpflegerin von einem Nashorn angegriffen worden und zu Tode gekommen. Wie ein österreichischer Polizeisprecher in Salzburg mitteilte, wurde außerdem ein Pfleger schwer verletzt, als er seiner Kollegin zu Hilfe kommen wollte.

Der 34 Jahre alte Mitarbeiter habe versucht, das Tier zu verscheuchen und sei dabei ebenfalls angegriffen worden, hieß es. Die Frau starb an der Unglücksstelle. Ihr Kollege wurde für eine Notoperation in ein Krankenhaus gebracht. Der Zoo Salzburg blieb am Dienstag geschlossen.

Der Eingangsbereich des Zoo Salzburg Hellbrunn. Foto: Franz Neumayr/APA/dpa
Der Zoo Salzburg blieb nach dem Unglück am Dienstag geschlossen. Foto: F/ranz Neumayr/APA/dpa

Tierpflegerin stammte aus Bayern

Hinweis auf der Webseite des Zoos Salzburg Hellbrunn. Foto: salzburg-zoo.at/
Lageplan des Zoos Salzburg mit dem Nashorn-Gehege (Nr. 2, ganz links). Foto: salzburg-zoo./at

Die ums Leben gekommene Tierpflegerin stammte nach Angaben der Zoodirektorin aus Bayern. „Sie war immer sehr vorsichtig und sehr bedacht und hat ein extrem gutes Gespür für die Tiere gehabt“, sagte Geschäftsführerin Sabine Grebner in einer Pressekonferenz.

Die routinierte 33-jährige Deutsche sei in den Morgenstunden getötet worden, als sie ein 1,8 Tonnen schweres Weibchen mit einem Stift zum Schutz gegen Insekten eincremen wollte. Dies sei eine tägliche Routinearbeit, so Grebner. Es sei noch unklar, weshalb das 30 Jahre alte Tier so reagiert habe.

Alle vier Nashörner im Zoo seien an die Pflege gewöhnt und würden sich bürsten lassen, auf Zuruf ins Innengehege kommen oder auch ohne Narkose Blutabnahmen dulden, erklärte Grebner.

Das 14 Hektar große Areal ist Teil des historischen Schlossparks von Schloss Hellbrunn und grenzt im Süden an das Gemeindegebiet von Anif. Der Zoo hält rund 1500 Tiere in 150 Arten und beschäftigt rund 50 Mitarbeiter.

Tödliche Vorfälle in Zoos

Immer wieder kommt in Zoos zu tödlichen Attacken durch Raubkatzen und andere Tiere:

Dezember 2014

Ein Mann dringt in das Löwengehege des Zoos von Barcelona ein und wird von den Raubtieren schwer verletzt. Laut Medienberichten hatte der Mann in der Vergangenheit schon häufiger mit provokanten Aktionen Aufsehen erregt.

September 2013

Mit einem Biss ins Genick tötet ein Tiger im Zoo von Münster seinen langjährigen Tierpfleger. Der Pfleger hatte offenbar beim Füttern der Tiere vergessen, eine Luke des Käfigs zu schließen.

Der 56 Jahre alte Mann sei durch eine Schleuse in das Freigehege gegangen, um es zu reinigen, erklärte der Zoo. Dabei hatte er wohl übersehen, dass der zehnjährige Amurtiger Rasputin schon durch die offene Luke zurück ins Gehege gelangt war. Dort fiel Tiger Rasputin den Pfleger an.

August 2012

Eine 43 Jahre alte Pflegerin wird von einem Sibirischen Tiger getötet. Die Besucher bekamen nichts mit, das Drama geschah im Innern des Raubtiergeheges.

Oktober 2007

In Frankreich tötet ein Zoo-Löwe einen Tierpfleger. Er griff den Mann im Tierpark von Haute-Touche im Westen des Landes an, als er ihn ins Nachtgehege bringen will. Der Leiter des Tierparks musste den Löwen töten, der bereits 2001 im Zoo von Vincennes einen Pfleger tödlich verletzt hatte.

Mai 2007

Im Berliner Tierpark Friedrichsfelde wird eine Tierpflegerin von einem 350 Kilogramm schweren Moschusochsen erdrückt. Der Sicherungsbalken vor der Gehegetür war nicht korrekt vorgeschoben. Der Bulle gelangte so in das Vorgehege und drückte die 41-jährige Frau gegen ein Gitter. Das Tier bleibt am Leben. „Es kann nichts dafür“, urteilte der Tierpark-Chef.

November 2006

Im Chemnitzer Tierpark fällt ein Leopard seine Pflegerin an und tötet sie mit einem Nackenbiss. Die Schieber zum Käfig waren nicht richtig verriegelt. Die 23-jährige Frau wollte das Gehege reinigen.

Februar 2005

Ein deutscher Tierpfleger wird im Wiener Zoo von einem Elefanten getötet. Er spießte den 39-jährige Mann auf, als er den vier Jahre alten Jungbullen duschen wollte.

März 2002

Bei der Fütterung im Jaguar-Gehege des Wiener Zoos vergisst eine 21-jährige Pflegerin, die Luke zu den Großkatzen zu schließen. Sie wird vor den Augen vieler Besucher von drei Jaguaren angefallen und durch einen Genickbiss getötet.