Fährt Timo Boll zu den Spielen nach Paris? Foto: dpa/Tom Weller

EM-Rekordchampion Timo Boll darf sich immer mehr Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme machen. Die Hintergründe.

Das deutsche Tischtennis-Idol Timo Boll (Düsseldorf) mischt weiter seine Nachfolge-Generationen auf. Der 43-Jährige zog beim wichtigen WTT Grand Smash in Singapur durch ein 3:1 gegen Chinas 25 Jahre jüngeren U19-Weltmeister Lin Shidong ins Viertelfinale ein und verbesserte damit im internen Nationalmannschafts-Rennen um einen von drei Olympia-Plätzen seine Chancen. 

Ein weiterer Höhepunkt aus deutscher Sicht im Achtelfinale des 1,5-Millionen-Dollar-Turniers war der 3:2-Erfolg des ehemaligen Europe-Top-16-Siegers Patrick Franziska (Saarbrücken) im Duell der Doppel-WM-Dritten mit Routinier Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm/Piräus). Auch Europameister Dang Qiu (Düsseldorf) setzte seinen Siegeszug fort und steht in der Runde der besten acht.

Boll konnte nach seinem zweiten Coup gegen einen Top-20-Spieler im Tigerstaat nacheinander die spürbaren Altersbeschwerden mehr als locker verschmerzen. „Das sehr gut, allerdings auch körperlich sehr fordernd. Es ist eine große Herausforderung, gegen Spieler anzutreten, die mein Kind sein könnten. Umso größer ist nachher die Genugtuung, wenn man gewinnt“, kommentierte der Rekordeuropameister seinen Erfolg über den Zweitrunden-Bezwinger des chinesischen Weltmeisters und Weltranglistenersten Fan Zhendong. 

Beständige Konkurrenzfähigkeit gegen Asse aus der Weltspitze

Im Viertelfinale fordert der zweimalige Weltcupsieger am Freitag Chinas Weltranglistenfünften Liang Jingkun heraus: „Ich versuche jetzt, mich gut zu erholen, um ihn so gut es geht zu ärgern.“

Unabhängig vom Ausgangs des Matches darf Boll, der die Team-WM im vergangenen Monat in Südkorea wegen einer Augenentzündung verpasst hatte, den Trip nach Singapur als Bestätigung seiner Olympia-Ambitionen werten. Denn erneut bewies der Linkshänder seine beständige Konkurrenzfähigkeit gegen Asse aus der erweiterten Weltspitze. 

Vor seinem Sieg gegen Lin hatte Boll auch schon seinen auf Rang 16 geführten Klubkollegen Anton Källberg (Schweden) aus dem Turnier geworfen. Bei seinem WTT-Contender-Turniersieg im vergangenen Januar waren dem ehemaligen Weltranglistenersten Siege gegen einen Top-10-Spieler, zwei Top-20-Asse und einen Vertreter der besten 30 gelungen.