Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nennt den Bonus 110 den „größten Beschiss zulasten des Staates“. Foto: IMAGO/Matteo Gribaudi/IMAGO/www.imagephotoagency.it

Italien zahlt Hausbesitzern alle Kosten einer energetischen Sanierung. Das hat verheerende Folgen für die Staatsfinanzen des Landes.

Es sei „der größte Beschiss zulasten des Staats“: So hat Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bei der letzten Regierungssitzung zur Haushaltplanung den sogenannten Bonus 110 gebrandmarkt. Die Zahl 110 bezieht sich darauf, dass der italienische Staat private energietechnische Gebäudesanierungen seit 2020 zu 110 Prozent subventioniert. 110 Prozent? Ja, denn neben der 100-prozentigen Bezuschussung der Bauarbeiten übernimmt der Staat großzügigerweise auch Finanzierungskosten in der Höhe von maximal 10 Prozent der Bausumme. Die Bauherren erhalten die Subventionen nicht sofort und nicht in bar, sondern in Form von Steuergutschriften; sie müssen die Arbeiten also vorfinanzieren. Meloni spricht mit Blick auf die durch die Steuergutschriften entstehenden Steuerausfälle von einem „Desaster für den Haushalt“.