Eine Bürgerinitiative macht sich für ein neues Wohnquartier auf dem Schoettle-Areal stark. Foto: / Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Lange war unklar, wie es mit dem Schoettle-Areal im Stuttgarter Süden weitergeht, wenn dort das Statistische Landesamt auszieht. Jetzt scheint der Weg frei für ein neues Wohnquartier.

In die Diskussion über die Zukunft des sogenannten Schoettle-Areals im Stuttgarter Süden kommt Bewegung: Das Land ist bereit, der Stadt Stuttgart das Gelände zu verkaufen, nachdem ein Grundstückstausch nicht zustande kommt.

Das machte das Finanzministerium in einem Schreiben an Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann deutlich. Ursprünglich war angedacht, dass das rund 6000 Quadratmeter große Gelände an der Böblinger Straße im Zuge eines Grundstückstauschs in den Besitz der Stadt kommt, damit diese dort Wohnraum schaffen kann. Die Stadt hat dem Land „trotz intensiver Suche“ jedoch offenbar keine Flächen anzubieten.

Um den Planungen nicht im Wege zu stehen, bietet das Land nun einen Verkauf an. Zum Preis wurden keine Angaben gemacht. Der Grundstückswert müsse erst per Gutachten ermittelt werden, heißt es. Finanzstaatssekretärin Gisela Splett betont jedoch, das Land könne der Stadt entgegenkommen, wenn auf dem Areal sozialer Mietwohnraum entstehe. Ein Verkauf des Geländes, auf dem sich noch bis 2023 das Statistische Landesamt befindet, muss vom Landtag genehmigt werden. Nicht inbegriffen sind die von der Universität Stuttgart belegten Flächen. Nach heutigem Stand würden diese noch etwa 20 Jahre benötigt, schreibt Splett.

Im Herbst 2023 soll der städtebauliche Wettbewerb starten

Die Stadt Stuttgart gab am Montag bekannt, dass sie auf dem Schoettle-Areal ein gemischtes Gebiet plane, was als Hinweis auf eine Kaufabsicht interpretiert werden kann. Das Areal soll „bezahlbare Wohnungen und Arbeitsplätze mit sozialen und kulturellen Angeboten verbinden“, heißt es in einer Mitteilung. Das Potenzial des Gebiets sei erkannt. Die Stadtverwaltung wolle dem Gemeinderat einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen. Ziel sei es, im Herbst 2023 einen formalen Wettbewerb zu starten.

Bürgermeister Fuhrmann schränkte ein, es seien noch einige Hürden zu überwinden: „Vor allen Dingen müssen wir die Flächen erwerben.“ Man sei jedoch in guten Verhandlungen mit dem Land. Baubürgermeister Peter Pätzold lobte die Vorarbeiten einer Bürgerinitiative, die sich Gedanken zur Entwicklungs- und Zwischennutzung des Areals gemacht hat. Angesprochen ist die 2019 gegründete Bürgerinitiative Solidarische Nachbarschaft Schoettle-Areal. Sie will das Gebiet in ein Quartier für innovative und generationenübergreifende Wohn- und Arbeitsformen umgestalten.

An diesem Dienstag wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik mit der neuen Entwicklung beschäftigen.