Die Otto-Schuster-Straße und die Endhaltestelle in Nellingen werden in den kommenden Monaten neu gestaltet. Das soll den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Foto: Horst Rudel

Für 1,4 Millionen gestaltet Ostfildern das Areal um die Stadtbahn-Endstation in Nellingen um. Auch in der Parksiedlung und in Kemnat ist die Ortskernsanierung auf dem Weg.

Die Otto-Schuster-Straße in Nellingen wird ab Montag, 20. November, komplett umgebaut. „Das ist ein weiterer großer Schritt für die Stadtentwicklung“, sagt Christoph Ruth. Neun Monate werden die Arbeiten laut dem Projektleiter bei der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) in Ostfildern dauern. Dabei müssen die Verkehrsteilnehmer mit Behinderungen rechnen. Parallel steht die Ortskernsanierung in Kemnat in den Startlöchern. Und an der Neugestaltung der Parksiedlung rund um den Herzog-Philipp-Platz werden die Bürgerinnen und Bürger beteiligt.

Konkret angepackt wird nach Ruths Worten zunächst die Umgestaltung der Otto-Schuster-Straße, die als Schulweg und als Zugang zur Endhaltestelle der Stadtbahn eine zentrale Funktion für den Stadtteil Nellingen hat. Die Arbeiten mit dem laufenden Verkehr in Einklang zu bringen, das findet der Projektentwickler „herausfordernd“.

Längere Fußwege vom Bus zur Bahn

Wer den öffentlichen Nahverkehr nutzt, muss sich bald auf Fußwege einstellen. „Über die gesamte Bauzeit ist der Baubereich für den Durchgangsverkehr gesperrt“, kündigt der Projektentwickler an. Die Buslinie 119 kann die Endhaltestelle der Stadtbahn nach seinen Worten in der gesamten Bauzeit nicht anfahren. Die Haltestellen Hindenburgstraße, Ostfildern-Stadtbahn und Nussweg entfallen. Stattdessen hat die Stadt eine Ersatzhaltestelle in der Paulinenstraße eingerichtet. Da ist die Endhaltestelle in wenigen Gehminuten zu erreichen, sagt Ruth. Eine Alternative habe es für das Planungsteam nicht gegeben. Die Wohngebiete sind über die Mutzenreis- oder über die Bismarckstraße erreichbar.

Die Arbeiten sind in zwei Abschnitten geplant. Der erste Teil reicht von der Otto-Schuster-Straße 33 bis zur Kreuzung Schwabstraße. Die Arbeiten dauern etwa drei Monate. Der zweite Bauabschnitt umfasst den Rest des Projekts und dauert sechs Monate. Im ersten Teil wird die Schwabstraße in beide Richtungen geöffnet. Der Baubereich ist jedoch für den gesamten Zeitraum für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Für die Entwicklung des größten Stadtteils Ostfilderns ist es für Ruth „unverzichtbar“, die Bushaltestellen an der Stadtbahn-Endhaltestelle neu zu ordnen. Denn dort lasse die Aufenthaltsqualität zu wünschen übrig. Um mehr Menschen zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu bewegen, findet er es wichtig, entsprechende Strukturen an den Bushaltestellen zu schaffen. Dazu gehört ein Unterstand für Regen- oder Sonnentage. „Durch eine Busbucht in Richtung Denkendorf, eine begrünte Mittelinsel und die Verlegung des Zebrastreifens zur Endhaltestelle wird dieser Bereich sicherer“, sagt Ruth.

Parkbuchten und Bäume

Städtebaulich ist das Projekt ein wichtiger Baustein. Durch Parkbuchten und Bäume werden die Bereiche für die Verkehrsteilnehmer besser getrennt. Über einen helleren Straßenbelag wollen die Planer nach Ruths Worten „eine Verbindung zur Hauptverkehrsader Hindenburgstraße herstellen.“ Der Stadtplaner sieht im Moment noch zu starke Brüche im Stadtbild. Für die Neugestaltung des wichtigen Bereichs rund um die Stadtbahnhaltestelle haben Ostfilderns Räte bereits im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Euro bewilligt. Nun wird das Projekt umgesetzt, das den Umstieg vom Bus in die Stadtbahn wie auch die Radverbindung ins Schulzentrum künftig attraktiver machen soll.

Auf gute Ideen der Bürgerinnen und Bürger setzt Christoph Ruth von der SEG bei der Neugestaltung und Sanierung des Herzog-Philipp-Platzes in der Parksiedlung. Der Projektentwickler ist froh, dass die Nahversorgung dort mit dem russischen Supermarkt zumindest noch gesichert sei. Die Bäckerei ist allerdings abgewandert. Am 21. November, 18 Uhr, findet in der Turnhalle der Lindenschule eine Werkstatt für Bürgerinnen und Bürger statt. „Um ein möglichst breites Bild zu erhalten, haben wir 250 Menschen aus dem Stadtteil angeschrieben“, sagt Ruth. Der Stadtplaner ist auch sehr froh darüber, dass der Architektur-Professor Wolfgang Kergassner mit seinen Bachelor-Absolventen in Kaiserslautern Entwürfe für den Herzog-Philipp-Platz erarbeitet hat. Dieser „frische Blick von außen“ tue dem Projekt gut, sagt Christoph Ruth, der nun auf weitere Impulse von den Einwohnern hofft. Die Neugestaltung der Parksiedlung ist auf acht Jahre angelegt. Den Anfang macht die SEG mit dem zentralen Herzog-Philipp-Platz. Derzeit kommt die schöne Grünfläche wegen der angrenzenden Parkplätze kaum zur Geltung. Die zentrale Frage dreht sich Ruth zufolge um die Aufenthaltsqualität: Wie kann der Herzog-Philipp-Platz so gestaltet werden, dass sich hier viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen gerne aufhalten, heute und auch in Zukunft?

Bereits abgeschlossen ist die Bürgerbeteiligung zur Ortskernsanierung im Stadtteil Kemnat. Dort hoffen die Menschen auf den Bau des Supermarkts an der Heumadener Straße. Weil Zusagen für Zuschüsse noch auf sich warten lassen, ist der Baubeginn offen.

Bürgerwerkstatt zur Parksiedlung

Mitgestalten
 Am Dienstag, 21. November, findet eine Bürgerwerkstatt zur zukünftigen Gestaltung des Herzog-Philipp-Platzes in der Turnhalle der Lindenschule statt. Beginn ist voraussichtlich um 18 Uhr. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen.

Anmeldung
 Wer mitdiskutieren möchte, muss sich über die Homepage anmelden: https://www.parksiedlung-gestalten.de Um ein breites Spektrum von Blickwinkeln zu gewinnen, hat die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) Ostfildern ausgewählte Menschen aus dem Stadtteil angeschrieben.