Kunsthandwerk ist Trumpf auf dem Juxer Weihnachtsmarkt. Foto: Gottfried Stoppel

Wenn andere erst in den Planungsendspurt gehen, duftet es in Spiegelberg-Jux bereits nach Glühwein und Maronen. Warum in dem kleinen Ort im Schwäbischen Wald seit mehr als 30 Jahren der landesweit wohl früheste Weihnachtsmarkt steht.

Ute Volz hat alles im Griff. Während ihr Mann in der Küche der Gemeindehalle Schupfnudeln um Schupfnudeln zubereitet, ist die Dame mit der roten Weihnachtsmütze Ansprechpartnerin für alle anderen Fragen. Zum 32. Mal hat sie in dem kleinen Spiegelberger Teilort Jux am Wochenende einen Weihnachtsmarkt mit Alleinstellungsmerkmal organisiert.

Es ging vor 34 Jahren los mit fünf Ständen

„Wir sind regelmäßig der erste Weihnachtsmarkt in ganz Baden-Württemberg“, sagt die umtriebige Frau, die bis vor fünf Jahren im Ort den Gasthof Café Schönblick betrieben hat. Warum sie vor 34 Jahren – zwei Jahre hat man wegen Corona pausiert – zusammen mit ein paar anderer Frauen beschlossen hatte, in dem weit abgelegenen Flecken tief im Schwäbischen Wald einen eigenen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen? „Meine Tochter sagt, aus Langeweile“, sagt Ute Volz und lacht. Nein – so ganz genau wisse sie das auch nicht mehr, man habe halt mal wieder etwas Besonderes machen wollen.

Mit gerade einmal fünf Standbetreibern wurde jedenfalls angefangen, heute gebe es mehr als das Zehnfache an Anfragen. Doch aus Platzgründen habe man sich auf eine Obergrenze von 50 Ständen geeinigt.

Die meisten sind Wiederholungstäter wie etwa Sandra Kahlenberg aus Nürtingen. Sie ist mit ihren nostalgisch-verspielten Dekoartikeln im Vintage-Stil unter dem Titel „Unartig Artig“ bereits seit zwölf Jahren dabei. Anfangs hatte sie sich einen Stand mit dem Moosbacher Imker Helmut Fischer geteilt, der neben Honig einen laut eigenen Angaben an historische Rezepte angelehnten Met mit Zutaten wie wilder Möhre vertreibt. Heute breiten sich beide in eigenen, selbst gebauten Zelten aus.

Einige Händler sind seit 30 Jahren in Jux dabei

Beinahe Männer der ersten Stunden sind Jean-Claude Hutt und Thomas Wilhelm mit ihren selbst gebrannten Schnäpsen und Likören. Zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum auf dem Juxer Weihnachtsmarkt haben sie eine neue Kreation ersonnen: den sauren Juxer Josta-Likör. Ein solcher sei erst seit einer Reform der Brennordnung vor fünf Jahren möglich, sagt Thomas Wilhelm, der in Obersulm-Eschenau einen Hofladen betreibt. Schon deshalb sei die Kreation etwas Besonderes.

Auch Thomas Denzlers Waldgläser sind speziell. Die Nachbildungen historischer Gläser stammen zwar aus einem kleinen Familienbetrieb in Nordböhmen. Der Warzenbecher oder das Stangenglas mit Tierkopfnuppen, sind jedoch originalgetreue Repliken, wie sie einst in der Gegend von Spiegelberg hergestellt wurden. Denzler hat sich für seine Kostbarkeiten einen witterungssicheren Stand in der Gemeindehalle gesichert. Und da wird er im kommenden Jahr auch wieder dabei sein – wie immer natürlich, bevor die anderen Weihnachtsmärkte starten.