Jens Spahn rechnet mit einem Impfbeginn im Januar. Foto: dpa/Britta Pedersen

In Großbritannien wird schon geimpft, in Deutschland soll es im Januar losgehen. Das hat der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der ARD-Sendung „Maischberger“ angekündigt. Doch bis zu einer Normalisierung könnten Monate vergehen.

Berlin - Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass auch im neuen Jahr noch monatelang Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie nötig sind. In der ARD-Talkshow „Maischberger“ sagte er, dass die ersten Impfstoffdosen voraussichtlich im Januar in Deutschland verabreicht werden könnten. Es werde aber noch Monate dauern, bis ausreichend Seren für alle zur Verfügung stünden.

Deutschland habe sich 300 Millionen Impfstoffdosen bei verschiedenen Herstellern gesichert. „Die werden jetzt Zug um Zug ausgeliefert und verimpft werden“, sagte Spahn im Mittwochabend. „Wenn all die Zulassungen kommen über den Zeitraum, in dem wir es erwarten, dann können wir spätestens im dritten Quartal jedem in Deutschland, der geimpft werden will, ein Impfangebot machen.“ Ein Winter ohne Glühwein sei zu überstehen, sagte Spahn.

Viele Tote, volle Kliniken

Insgesamt zeichnete der CDU-Politiker ein düsteres Bild: „Wir haben das Schlechteste aus drei Welten.“ Die Todeszahlen seien hoch, die Intensivstationen voll, die Ermüdung groß. Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung sprach bei „Maischberger“ von einem „Scherbenhaufen“, den die Politik zu verantworten habe. „Am besten, wir bleiben von Morgen an alle zu Hause“.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CDU) sprach sich in der ZDF-Sendung „Lanz“ für einen harten Lockdown aus. Er solle von Weihnachten bis zum 10. Januar dauern. Zuvor hatte sich schon der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) so geäußert. „Wir brauchen einen echten Lockdown, um uns für 2021 eine Perspektive hin zu mehr Normalität zu erarbeiten“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Um die Infektionszahlen zu senken, müssten alle 16 Länder und der Bund jetzt gemeinsam handeln.

Vorbild Boris Palmer

Warum es nicht besser gelungen sei, Risikogruppen und vor allem alte Menschen zu schützten, konnte Spahn nicht erklären. Boris Palmer (Grüne) habe es in Tübingen doch geschafft, mit Tests und weiteren Schutzmaßnahmen das Virus aus den Pflegeheimen heraus zu halten, sagte Maischberger. Spahn verwies lediglich auf begrenzte Kapazitäten. „Alle fragen jetzt das gleiche Produkt nach.“