Sie ist ein echter Klassiker unter den Ausbildungsberufen: die Ausbildung zum Bankkaufmann und zur Bankkauffrau. Bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen lernen angehende Bankkaufleute, worauf es bei „Bank heute“ ankommt.

Esslingen - Sie sind Beziehungsmanager und begleiten ihre Kunden im Idealfall durch alle wichtigen Lebensphasen. Die Rede ist nicht von anthroposophisch angehauchten Therapeuten, sondern von einem handfesten Klassiker, dem Ausbildungsberuf des Bankkaufmanns. Bankkaufleute sind täglich mit vielen verschiedenen Menschen im Kontakt. „Man muss definitiv die Fähigkeit und die Lust mitbringen, mit ganz unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren“, beschreibt Stephan Müller eine der zentralen Anforderungen an angehende Bankkaufleute. Der Ausbildungsleiter der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen versteht unter „Bank heute“ aktives Beziehungsmanagement. Ändert sich beispielsweise die persönliche Situation des Kunden, etwa weil er heiratet oder Kinder bekommt, ist der Bankberater gefragt, sich gemeinsam mit dem Kunden die finanzielle Bedarfssituation genau anzuschauen und anzupassen.

Vieles ist wegen Corona anders

Der intensive Kontakt zu Menschen war es auch, weswegen sich Luca Diehl für die zweieinhalbjährige Ausbildung zum Bankkaufmann entschieden hat. Ursprünglich wollte der knapp 18-Jährige in die Medienbranche. Nun ist er froh, dass das nicht geklappt hat und er sein Interesse für das Finanzwesen auch anderen Menschen näher bringen kann. Obwohl vieles coronabedingt in Betrieb und Berufsschule gerade anders laufe. Etwa der Kundenkontakt am Schalter mit Maske und hinter Plexiglas. Aber das stört den gebürtigen Ostfilderner nicht. „Weil die Mimik nicht mehr so im Vordergrund steht, achte ich verstärkt darauf, mich klar und verständlich auszudrücken, und das ist für meinen Beruf besonders relevant.“

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Altersvorsorge und Risikoabsicherung

Auch in der Berufsschule läuft seit Corona manches anders: Luca Diehl und seine Mitschüler haben sich in den letzten Wochen im Online-Unterricht mit den Basics im Bankwesen beschäftigt: Wie funktioniert eine Überweisung, wie läuft die Ein- und Auszahlung und insgesamt der klassische Zahlungsverkehr im Bankwesen? Als nächstes stehen bankspezifischere Themen auf dem Stundenplan, wie Wertpapiere, Kreditgeschäft und – neu verankert in der Ausbildungsordnung 2020 – auch das Themenfeld Altersvorsorge und Risikoabsicherung. An diese Inhalte knüpft die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen in ihren innerbetrieblichen Seminaren an: „In unseren fachlichen Schulungen vertiefen wir beispielsweise das Thema Investmentfonds, indem wir unseren Azubis diversen Produkte vorstellen und die Unterschiede erläutern. Besonders wichtig ist es, dass die jungen Kolleginnen und Kollegen lernen, die Produkte auf die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen“, erklärt Ausbildungsleiter Stephan Müller.

Schwerpunkt verlagert sich in Richtung Beratung

Mit den vermittelten Inhalten verlagert sich der Schwerpunkt der Ausbildung schrittweise vom Servicebereich am Schalter immer mehr in Richtung Beratung. Erfahrene Berater bei solchen Kundengesprächen verstärkt zu begleiten und als nächsten Schritt auch selbst ein Beratungsgespräch zu übernehmen, steht für Luca Diehl nach den ersten sechs Monaten seiner Ausbildung zum Bankkaufmann an. Auch hier bekommt er professionelle Starthilfe: Betriebsinterne Praxistrainings, in denen Berater der KSK Esslingen-Nürtingen gemeinsam mit den angehenden Bankkaufleuten Beratungssituationen üben. Worauf kommt es an? Was ändert sich wenn, die Beratung nicht persönlich, sondern als Videokonferenz läuft? Denn was sich vorher schon durch die Digitalisierung verändert hatte, verstärkte sich seit Corona nochmals: „Die klassische Beratung in der Filiale wird immer mehr durch Videoberatungstools flankiert“, betont Stephan Müller.

Der Beruf entwickelt sich ständig weiter

Dafür braucht es eine gewisse Bereitschaft. Doch aus Sicht des 44-Jährigen macht genau das diesen Ausbildungsberuf so spannend. „Es ist ein Beruf, der er sich ständig mit der Gesellschaft und der Technik weiterentwickelt.“ Auch für Luca Diehl steht fest, dass dieser Beruf „zukunftsorientiert“ ist, ganz einfach weil es „immer wichtig sein wird, Kunden gut, qualifiziert und vor allem persönlich in Finanzthemen zu beraten“.

Die Ausbildungsmesse „Karriere 2021“ läuft von Donnerstag, 11. März, bis zum Sonntag, 14. März. Es ist die erste rein virtuelle Ausbildungsmesse, die sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen, sowie Eltern und Lehrkräfte richtet. Es wird auch einen Live-Chat geben, bei dem Messebesucher persönlich Personalverantwortliche und Auszubildende kontaktieren können. Eine Vorab-Registrierung ist ab sofort möglich. Informationen und Registrierung unter www.karrieremesse-esslingen.de.