Manuel Späths Zeit beim SSV Esslingen ist vorbei. Foto: /Robin Rudel

Der frühere Handballprofi Manuel Späth beendet nach Differenzen seine Tätigkeit als hauptamtlicher Geschäftsführer des SSV Esslingen.

Es war für beide Seiten Neuland, eine Traumbeziehung wurde es nicht: Der ehemalige Handball-Profi Manuel Späth gibt seinen Job als erster hauptamtlicher Geschäftsführer des SSV Esslingen nach nur 13 Monaten auf. Der 37-Jährige hatte zum Jahresende gekündigt, nun einigte er sich mit dem Verein auf einen Auflösungsvertrag bereits zum 30. September. Anschließend übernimmt er einen Job im Marketing- und Vertriebssektor bei der gerade nach Scharnhausen umgezogenen Firma Leo Sportmarketing.

„Es gab schon vorher ein paar Punkte, in denen der Vorstand und ich uneinig waren“, erklärt Späth, „Auslöser war dann jedoch die Art und Weise, wie der Verein mit Heiko Nossek umgegangen ist.“ Der SSVE hatte sich Ende Juli von dem Trainer der Bundesliga-Wasserballer und Vereins-Urgestein getrennt, mehrere Wochen nach dem Abstieg der Mannschaft von der A- in die B-Gruppe der Liga. „Sportlich war das durchaus zu vertreten, aber der Zeitpunkt und wie es gelaufen ist, gehören sich nicht“, findet Späth.

Vorstandsmitglied Carola Orszulik bestätigt die Differenzen, möchte sich ansonsten zu Späths Arbeit aber nicht äußern. Sie erklärt grundsätzlich: „In dem Jahr mit Manuel Späth ist uns der Unterschied zwischen einem Amateur- und einem Profiverein klar geworden. Wir müssen diese Position an sich in Frage stellen. Wir haben viel daraus gelernt.“ Da der bisherige Teammanager Axel Hänchen bereits direkt nach Nosseks Entlassung zurückgetreten war, wird die anstehende Arbeit nun zunächst auf mehrere Schultern verteilt. Gleichzeitig ist der Verein auf der Suche nach einem Manager, der sowohl für die Erwachsenen- als auch die Jugendteams zuständig sein soll – ehrenamtlich, wie Orszulik betont. Denn, so die Erkenntnis: „Wir sind ein Amateurverein.“

Die Zusammenarbeit mit dem neuen Coach Miklos Barothy, der in der vergangenen Runde noch als Spieler im Wasser war, lobt die Vorständin ausdrücklich: „Es lässt sich gut an. Wir ziehen an einem Strang.“ Allerdings muss Barothy in der Ende Oktober beginnenden Saison auf weitere Spieler verzichten. Denn Torwart-Talent Boris Tepic und Mattia Ruggeri haben sich, nachdem sie bereits in Esslingen zugesagt hatten, der Bundesliga-A-Gruppe-Mannschaft SV Ludwigsburg angeschlossen.

Späth betont, dass er aus seinem ersten Job außerhalb des Handballs nach 16 Profijahren mit 502 Bundesliga- und 40 Länderspielen einiges mitgenommen habe. „Für mich war es ein guter Einstieg“, erklärt er, „wir haben einige Dinge bewegt und angestoßen. Es hat Spaß gemacht.“ Vereinsmitglied werde er bleiben.

Nun bringt er sich bei Leo ein. Das Traditionsunternehmen, das seinen Sitz bislang in Owen hatte, wurde kürzlich von Alexander Ide, dem Handball-Abteilungsleiter der HSG Ostfildern, aufgekauft und ist vor allem auf Team-Austattung spezialisiert. Späth soll mithelfen, das Portfolio auf Themen wie Merchandising und Sportevent-Management auszuweiten. Die Verbindung lag im wahrsten Sinne nahe, denn nach dem Ende seiner Karriere als Berufshandballer spielt Späth seit einem Jahr wieder bei seinem Heimatverein HSG und schaffte mit der Mannschaft den Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga. Rechtzeitig zum Saisonstart am Samstag (19 Uhr) beim Nachbarn TSV Deizisau hat er eine Verletzung auskuriert. Beim SSVE beraten sie derweil, wie sich der Verein nach dem Abschied seines ersten hauptamtlichen Geschäftsführers aufstellt.