Susanne Eisenmann, hier beim Neujahrsempfang in Stuttgart, will die nächste Regierung im Land führen. Foto: asd/asdf

Die Spitzenkandidatin der Christdemokraten spricht von Wertschätzung und Respekt und wenig von Kretschmann, dem sie aber zum Machterhalt auch eine Koalition mit den Linken zutraut.

Stuttgart - Im Landeskabinett arbeitet sie seit fast fünf Jahren als Kultusministerin an seiner Seite, als Spitzenkandidatin der CDU müsste sie Winfried Kretschmann (Grüne) eigentlich hart angehen. Doch beim Neujahrsempfang der CDU-Gemeinderatsfraktion blieb Susanne Eisenmann vergleichsweise vorsichtig. Kein Wunder, schließlich erreicht der Kontrahent traumhafte Beliebtheitswerte, und das Land florierte eben auch unter den Grünen, bis Corona kam.

In ihrer 22-minütigen Rede fiel der Name des Regierungschefs einmal, als Eisenmann warnte, Kretschmann werde aus Machthunger zur Not auch mit den Linken paktieren. „Wir wollen dieses Land nicht komplett umkrempeln“, so die frühere Stuttgarter Bürgermeisterin. „Steuern obendrauf“ und mehr Bürokratie, die die Betriebe lahmlege, werde es mit der CDU nicht geben, aber mehr Anreize und Freiheiten, zum Beispiel für die Gentechnik. „Ohne die hätten wir keinen Impfstoff“, so Eisenmann. Die Grünen hätten mit dieser Art Forschung erklärtermaßen ein Problem. Auch deshalb sei es „ein Unterschied, ob die Regierung von der CDU oder jemand anderem geführt wird“.

Ein wenig Selbstkritik zu den Schulen

Wertschätzung, Respekt, Grundrechte – Eisenman versucht, mit traditionellen CDU-Themen verunsicherten Bürgern Sicherheit zu vermitteln. Gesundheit sei „nicht verhandelbar“, dennoch müsse „die Perspektive der Kinder uns beschäftigen“, sagte sie. Für das Land beginne ein „Schlüsseljahrzehnt“, auch bei der Digitalisierung. Wenn man bei diesem Thema besser aufgestellt gewesen wäre, wäre es im Lockdown auch in den Schulen besser gewesen, räumte sie ein. „Wir müssen den Bürgern Mut und Zuversicht vermitteln“ sagte Stuttgarts neuer OB Frank Nopper (CDU) in einem Einspieler. „Ein OB kann nicht alles verändern“, warnte Alexander Kotz, Chef der Gemeinderatsfraktion, vor zu hohen Erwartungen, schließlich sei der Rat von ökosozial dominiert.

Mut und Zuversicht können auch die Christdemokraten selbst brauchen. Sie stellen seit 2016 keine Abgeordneten mehr aus Stuttgart, am 14. März treten (wie schon 2016) Roland Schmid und Reinhard Löffler sowie neu Ruth Schlagemann und Eisenmann selbst (im Filderwahlkreis) an. Die Aussichten schätzt der Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann so ein: „Wir hoffen, dass wir mindestens einen und bis zu vier Sitze bekommen.“