Enis Dogu, Bürgermeister Hans-Georg Sigel und Ingo Hanak (von links) Foto:  

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Firma Habitat Events haben 500 Bäume für ein besseres Klima gespendet. Sie stehen nun im Esslinger Stadtwald bei Lobenrot.

Nur wenige Meter geht es vom Weg bei Aichwald-Lobenrot den Hang hinunter. Dort, im Esslinger Stadtwald auf Aichwalder Gemarkung, wird eine rund 3000 Quadratmeter große Fläche auf dem Schurwald aufgeforstet. „Bis zum Frühjahr 2022 waren Eschen hier“, erklärt der Esslinger Bürgermeister Hans-Georg Sigel. Doch die Eschen gelten derzeit als besonders gefährdet. Auch im Esslinger Stadtwald mussten sie aufgrund eines Pilzbefalls entfernt werden. Sie waren nicht mehr zu retten.

Schwerer Stand für heimische Bäume

„Irgendwann wird es keine Eschen in der Gegend mehr geben“, darin ist sich Sigel sicher. Und nicht allein die Eschen haben einen schweren Stand. Viele heimische Bäume kämpfen ums Überleben. Neben Stürmen, Schädlingen und Krankheiten macht ihnen die zunehmende Hitze mit langen Trockenperioden im Sommer zu schaffen.

Einer, der sich mit dem Zustand des Esslinger Waldes auskennt, ist der Revierleiter Ingo Hanak. Jährlich werden rund 10 000 Bäume im 1700 Hektar großen Stadtwald gepflanzt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Bäume mit den zukünftigen klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen. Auf der nun neu bepflanzten Fläche bei Lobenrot wurden 250 Stieleichen, 125 Winterlinden und 125 Hainbuchen gesetzt. „Wir sind für den Klimawandel gut gerüstet“, sagt Hanak. Der Esslinger Stadtwald bestehe vor allem aus Laubwald. Für die Auswahl der Baumsorten am neuen Standort waren auch die regelmäßigen Bodenproben aus dem Stadtwald ausschlaggebend.

Die im November vom Grünflächenamt gepflanzten Baumarten gebe es bereits in der Umgebung, erklärt der Revierleiter. In den kommenden Jahren werde den jungen Bäumen das Wachsen durch regelmäßiges Freihalten des Bodens erleichtert. Ohne die Hilfe der Forstarbeiter hätten es die Bäume vermutlich schwer, durchzukommen. Es bestünde die Gefahr der Verbuschung des Geländes, etwa mit Brombeeren. Bei einer guten Pflege hofft Hanak darauf, dass 90 Prozent der gepflanzten Bäume groß werden.

Gespendet hat die Bäume das Esslinger Unternehmen Habitat Event GmbH, dessen Dienste unter anderem bei Hochzeitsfeiern in Anspruch genommen werden können, in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). „Es lag mir am Herzen, mich am Naturschutz zu beteiligen“, sagt der Habitat-Geschäftsführer Enis Dogu. Er verbringe selbst seine Freizeit im Wald und wolle mit der Spende zum Erhalt beitragen. Die Kunden hätten auch die Möglichkeit, Baumpatenschaften zu übernehmen.

Vertrocknete Kronen, Sturmschäden

Die SDW teilt mit, dass regelmäßiges Pflanzen von Bäumen notwendig sei: „Dem Wald in Deutschland geht es nicht gut.“ Insbesondere die vergangenen Jahre hätten ihre Spuren hinterlassen: vertrocknete Kronen, Sturmflächen und Borkenkäferschäden prägten an vielen Stellen das Waldbild, erklärt die Schutzgemeinschaft.

Spaziergänger können das Baumfeld besichtigen. Vom Wanderparkplatz in Lobenrot geht es nach Norden in den Wald. Entlang des Weges stehen Obstbäume mit Hinweistafeln zur Sorte. Wenige Meter nach dem Waldrand führt ein Wirtschaftsweg den Hang hinab, wo das Schild mit dem Hinweis „Fa. Habitat/SDW 2022“ steht. Im Winter und bei Nässe sind die letzten Meter zum Baumfeld recht matschig.