Darf nicht mehr für den SWR arbeiten: Moderatorin Helen Fares. Foto: IMAGO/Future Image/IMAGO/Frederic Kern

Der SWR hat die Zusammenarbeit mit Moderatorin Helen Fares beendet. Das gab der Sender am Abend in einer Pressemitteilung bekannt. Sie hatte eine Anti-Israel-App beworben.

Die Moderatorin Helen Fares wird künftig nicht mehr für den SWR arbeiten – das gab der Sender am Abend in einer Pressemitteilung bekannt. Die Journalistin hatte am Wochenende in ihrem privaten Instagram-Profil eine App beworben, die zum Boykott israelischer Produkte genutzt wird. „Der SWR hat sie von ihren Moderationsaufgaben entbunden, nachdem sie wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert hat“, so der Sender. Fares moderierte beim SWR das digitale Dialog-Format „MixTalk“.

„Dem SWR ist es wichtig, dass der in Rede stehende Post nicht im Kontext einer Beschäftigung für den SWR entstanden ist. Der SWR hat Frau Fares darauf hingewiesen, dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte. Diese Neutralität ließ Frau Fares in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Hitzige Diskussionen auf X

Der Videomitschnitt der Instagram-Story führte vor allem auf X, ehemals Twitter, zu hitzigen Diskussionen, in dem sich auch Prominente und Politiker eingeschaltet hatten. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer für den Wahlkreis Essen schreibt etwa: „Wie viele Antisemitismus-Vorfälle braucht es noch, bevor im ÖRR konsequent reagiert wird?“ „Kauft nicht bei Juden 2.0“ sei niemals Aktivismus und dürfe es nie wieder geben.

Der Autor Hasnain Kazim äußerte sich so: „Heute vor sechs Monaten drangen Hamas-Terroristen in Israel ein, mordeten, vergewaltigten, verbrannten Menschen bei lebendigem Leib. (...) Und einer SWR-Moderatorin fällt nichts anderes ein, als eine App zu bewerben, die im Supermarkt Marken erkennt, die mit Israel in Verbindung stehen, damit man diese Produkte boykottieren kann. Das ist ,Kauft nicht bei Juden!‘ im Jahr 2024. Wahnsinn.“

Viele Follower auf Instagram

Fares, der auf Instagram knapp 100 000 Menschen folgen, und deren Beiträge sich zumeist um Psychologie-Themen drehen, macht auf ihrem Account aus ihrer Haltung zum Nahostkonflikt keinen Hehl. Die Story aus dem Supermarkt ist abgelaufen und daher auf Instagram nicht mehr abrufbar.

„Der SWR hat klare Regeln für den Umgang mit Äußerungen auf Social Media: Auch wenn Journalistinnen und Journalisten selbstverständlich eine politische Meinung haben können, darf die Unabhängigkeit des SWR und jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters durch Social-Media-Aktivitäten nicht beeinträchtigt oder in Zweifel gezogen werden. Diesen Grundsatz sieht der SWR im konkreten Fall verletzt“, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.