Screenshot aus der Instagram-Story, die in sozialen Netzwerken kursiert. Foto: Instagram/Screenshot

Eine Moderatorin, die als Host für das Format Mixtalk beim SWR engagiert ist, wirbt auf Instagram für eine Israel-Boykott-App – und löst damit Empörung aus. Politiker wenden sich direkt an den Sender und fordern Aufklärung.

Die unter anderem in einem SWR-Onlineformat engagierte Moderatorin Helen Fares hat in einer Story auf ihrem privaten Instagram-Account für eine App geworben, die zum Boykott israelischer Produkte genutzt wird. Und damit in sozialen Netzwerken Empörung hervorgerufen. Fares ist dort in einem Supermarkt zu sehen, wo sie schildert, wie sie sich von einem eigentlich von ihr geschätzten Produkt abwendet, weil es laut der App zu einem Konzern gehöre, der unter anderem israelische Start-ups unterstütze. Fares wolle das, wie sie auf englisch mitteilt, nicht durch ihren Kauf unterstützen.

Ein Videomitschnitt der Insta-Story führt vor allem auf X, ehemals Twitter, zu hitzigen Diskussionen, in die sich inzwischen auch Prominente und Politiker eingeschaltet haben. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer für den Wahlkreis Essen schreibt etwa: „Wie viele Antisemitismus-Vorfälle braucht es noch, bevor im ÖRR konsequent reagiert wird?“ „Kauft nicht bei Juden 2.0“ sei niemals Aktivismus und dürfe es nie wieder geben.

Der Autor Hasnain Kazim äußerte sich so: „Heute vor sechs Monaten drangen Hamas-Terroristen in Israel ein, mordeten, vergewaltigten, verbrannten Menschen bei lebendigem Leib. (...) Und einer SWR-Moderatorin fällt nichts anderes ein, als eine App zu bewerben, die im Supermarkt Marken erkennt, die mit Israel in Verbindung stehen, damit man diese Produkte boykottieren kann. Das ist ,Kauft nicht bei Juden!‘ im Jahr 2024. Wahnsinn.“

Der Grünen-Politiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete Volker Beck sagte gegenüber „Bild“, dass ihn die Instagram-Story dazu veranlasst habe, an den SWR-Intendanten Kai Gniffke direkt zu schreiben, er halte demnach „mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag so eine antisemitische Boykotthaltung für nicht vereinbar.“

Und der SWR? Schweigt bislang zu den Ereignissen. Gegenüber „Bild“ habe der Sender aber eine Stellungnahme für Montag angekündigt.

Im Format „MixTalk“ zu sehen

Helen Fares ist beim SWR in dem Online-Debattenformat „MixTalk“ mit anderen jungen Gesichtern als Host zu sehen. Nach Angaben des Senders werden dort nach dem „Zufallsprinzip ausgewählte Diskutierende mit unterschiedlichen Meinungen zu einem Thema zusammengebracht.“ Über das genaue Beschäftigungsverhältnis beim SWR sind keine öffentlich zugänglichen Informationen zu finden. Fares, der auf Instagram knapp 100 000 Menschen folgen, und deren Beiträge sich zumeist um Psychologie-Themen drehen, macht auf ihrem Account aus ihrer Haltung zum Nahostkonflikt keinen Hehl. Die Story aus dem Supermarkt ist vermutlich abgelaufen und daher auf Instagram nicht mehr abrufbar.