In der schwer zerstörten ukrainischen Stadt Mariupol sollen sich noch mehr als 100 000 Menschen befinden (Archivbild). Foto: dpa/Maximilian Clarke

Russland hat einen vorübergehenden Waffenstillstand für die belagerte Großstadt Mariupol zugesichert. Nun sollen 45 Busse Menschen aus der Hafenstadt in der Südostukraine bringen.

Nach einer russischen Zusicherung für einen zwischenzeitlichen Waffenstillstand hat die ukrainische Regierung 45 Busse in die belagerte südostukrainische Hafenstadt Mariupol geschickt. „Wir tun alles Mögliche dafür, dass die Busse heute nach Mariupol gelangen und die Menschen abholen, die es noch nicht aus der Stadt heraus geschafft haben“, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag in einer Videobotschaft.

Die Großstadt am Asowschen Meer ist seit Anfang März von russischen Truppen eingeschlossen. Ukrainischen Angaben zufolge sollen sich noch mehr als 100 000 Menschen in der schwer zerstörten Stadt befinden. Vor dem Krieg lebten dort knapp 440 000 Menschen. Die Bus-Kolonne solle auf dem Rückweg über das von Russen besetzte Berdjansk in das etwa 200 Kilometer entfernte Saporischschja fahren.

Zusätzlich seien zwei humanitäre Korridore in die ebenfalls von russischen Truppen besetzten Städte Melitopol und Enerhodar im Gebiet Saporischschja vereinbart worden. Den Evakuierungskolonnen aus den drei Städten können sich Menschen in Privatautos anschließen. „Unsere Militärs garantieren eine komplette Waffenruhe“, betonte Wereschtschuk.

Russland hat vor fünf Wochen die Ukraine angegriffen. Nach UN-Angaben sind bereits rund 1200 Zivilisten getötet worden. Die tatsächlichen Opferzahlen dürften aber weitaus höher sein.